Low-Budget-Filmproduktion „Irrtum“

Filme drehen…eigentlich ja eine kostspielige Angelegenheit. Aber ein Hobby-Filmemacher aus Hessen beweist: Mit jeder Menge Leidenschaft und der tatkräftigen Unterstützung von Filmverrückten aus ganz Hessen –  und sogar darüber hinaus –  lässt sich auch ohne das große Geld so einiges realisieren!

Totenköpfe. Stacheldraht. Und jede Menge Gitterstäbe. Die bösen Jungs machen Eindruck. Erst wenn man die Tonangel sieht wird klar: Hier wird ein Film gedreht. Und er steckt dahinter. Frank Schraml, genannt Franky, dreht gerade Teil 2 seiner Low-Budget-Krimireihe „Irrtum“.
Frank Schraml, Filmemacher:
„Wenn du in der Zelle bist und die Tür ist zu und du weißt du kommst hier garnicht raus. Es sei denn es öffnet einer von draußen, dann ist das schon ein sehr komisches Gefühl. (…) Diese ganze Atmosphäre, dieses Drumherum, das ist schon was Besonderes. Und ich glaube da fällts einem auch recht leicht hier die eine oder andere Szene zu drehen.“
In diesem stillgelegten Trakt des Gefängnisses in Frankfurt-Preungesheim dreht Frank Schraml bereits zum zweiten Mal. Die Drehorte wählt der Regisseur, Drehbuch-Autor und Hauptdarsteller so aus, dass sie im Ideafall kostenfrei nutzbar und dennoch stimmungsvoll sind. (WHIP) So auch dieses Waldstück in seinem Heimatort Groß-Bieberau, in dem ein Leichenfund inszeniert wird.
Gedreht wird fast immer Sonntags. Die Darsteller und Komparsen reisen teils hunderte von Kilometer an. Und opfern für das Abenteuer „Film“ ihre Freizeit, ganz ohne Gage.
Sebastian Boncol, Kampfsport- und Personaltrainer aus Bruchsal:
„Für mich ist das etwas Neues. Neue Wege zu gehen, in verschiedene Rollen, Charaktäre hereinzuschlüpfen. Aus sich herauszukommen, die Komfortzone zu verlassen.“
Hermann Wenzel, aus Groß-Umstadt:
„Ich mach gerne Sachen, die andere nicht machen. (…) Da ist das eigentlich auch so ein bisschen was, wo ich sage: Das ist schon was geiles. Es macht nicht jeder. Es kann nicht jeder.“
Harmke Horst und Personenspurhündin Esra sind ausgebildet für den Ernstfall, waren schon mehr als 200 Mal für die Hessische Poilizei im Einsatz. Und auch wenn am Filmset der Spaß im Vordergrund steht, eine Herausforderung ist das fingierte Ernschnüffeln der Täter-Spur dennoch.
Harmke Horst und Hündin Esra:
„Es ist Teamwork und sie muss sozusagen mir zeigen, wann sie eine Spur hat. Und ich muss ihre Körpersprache lesen können. (…) Da ist natürlich die Challenge: Normalerweise machen wir das genau ein Mal. Und wie das beim Film so ist, haben wir das schon drei Mal gemacht. Das heißt ich musste sie immer wieder davon überzeugen, dass sie den Job nochmal macht.“
Polizeifahrzeug, Filmwaffen und Leichenwagen verwandeln das kleine Waldstück in einen Tatort. Und der braucht vor allem eins: Eine gut geschminkte Leiche, die den ganzen Tag lang, über Stunden hinweg, immer wieder still und regungslos liegen muss.
Katia G., aus Niddatal:
„Diese Krabbeltierchen, gerade im Wald, definitiv. Im Krematorium war es der Gestank. Also von daher, ist eine Herausforderung. Sollte man mal gemacht haben. Ob ich es nochmal mache weiß ich nicht.“
Franky und seine Partnerin Beàta Jonas stehen nicht nur gemeinsam vor der Kamera, sondern planen auch die gesamten Dreharbeiten, an denen weit über hundert Statisten und ein 5- bis 10-köpfiges Team hinter der Kamera ehrenamtlich beteiligt ist.
Frank Schraml, Filmemacher:
„Naja am Anfang wollte ich eigentlich nur eine Zwei Minuten-Verhöhrraumszene drehen und das ist dann immer größer geworden, es sind immer mehr Leute dazu gekommen. Es sind immer mehr Freundschaften entstanden. Die Leute ja…eine richtige Irrtum-Familie ist entstanden. (…) Man steigert sich dann auf einmal rein, man will immer besser und noch mehr oben drauf. Es ist ein Herzensprojekt und da gibst du echt alles.“
Auch Teil 3, das Finale der Krimireihe ist bereits in Planung. Frank Schraml hofft, dass der zweite Teil gut ankommt und er seinen Darstellern in Zukunft dann sogar auch mal eine Gage zahlen kann.