Lkw sollen auf Gewicht kontrolliert werden

Ob der Klick im Onlineshop oder der Griff ins Supermarktregal. Alles was wir so kaufen und brauchen, muss irgendwie zu uns transportiert werden. Meist passiert das per LKW und meist führt ihr Weg über Straßen und Autobahnen, die schon jetzt am Limit sind. Wenn dann noch mehr Fracht geladen wird als erlaubt, gibt das insbesondere maroden Brücken den Rest. Ganz wichtig ist da also der Blick auf die Waage, davon soll es auf den Autobahnen bald mehr geben.

 

Für sie wurde die Last zu viel. Jeden Tag bis zu 90tausend Fahrzeuge haben die Salzbachtalbrücke mürbe gemacht. Hunderte weitere Brücken sind ebenfalls im kritischen Zustand. Ein flächendeckendes Netz von 16 Gewichtskontrollstellen entlang der Autobahnen, soll die Bauwerke daher besser schützen. Dafür heute auf dem Parkplatz Theißthal an der A3 die Unterschrift von Kontrollbehörde und Autobahn GmbH.
Stephan Krenz, Vorsitzender Autobahn GmbH
„Wir haben 28.000 Brücken in Deutschland, davon müssen wir 4000 dringend sanieren und die Belastung der Brücken durch die LKW ist ein schwerwiegendes Problem. Die Achslasten der LKW tun unseren Brücken weh, ein LKW wirkt so viel wie 25.000 PKW, deshalb müssen wir dringend die Gewichte der LKW besser kontrollieren.“
Unter der Fahrbahn eigebaute Messtechnik soll die LKW bereits auf freier Strecke ein erstes Mal wiegen. Bei Anzeichen einer Überladung wird der verdächtige Laster per Anzeigetafel herausgewinkt. Auf dem Rastplatz wird dann das genaue Übergewicht – gerichtsverwertbar – gemessen und wenn nötig, ein Bußgeld verhängt.
Der Speditionsverband begrüßt die neuen Kontrollstellen, um damit die schwarzen Schafe zu entdecken, fordert aber:
Dirk Engelhardt, Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung
„Dass man eine Expertenstudie in Auftrag gibt, wo genau überprüft wird, macht es vielleicht Sinn in Deutschland eine neue Fahrzeugklasse einzuführen, z.B. mit sechs Achsen, die gibt es standardmäßig von den Herstellern, dann könnte man diese Problematik der Achslastüberschreitung minimieren und könnte eventuell auch einen deutlichen CO2-Einsparungsbeitrag leisten als Branche und dafür machen wir uns stark.“
Die Europäische Kommission prüft derzeit eine Erhöhung des zulässigen LKW-Gesamtgewichts für die gesamte EU. Bisher gibt es in den Staaten unterschiedliche Höchstgrenzen. Eine pauschale Abkehr vom 40-Tonner sieht man beim Bundesverkehrsministerium nicht, es brauche dagegen neue Ansätze.
Oliver Luksic (FDP), Staatssekretär Bundesverkehrsministerium / Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik
„Lang-LKW, die also nicht pro Achse mehr Gewicht haben, die sind zumindest ein Teil der Lösung, wir werden auch auf Technik setzen müssen, also Digitalisierung/Automatisierung, gerade im LKW-Bereich gibt es eine sehr stark nach vorne kommende Forschung, dass wir zumindest im Punkt-zu-Punkt-Verkehr auch ohne Fahrer fahren werden können. Also wir brauchen Innovation, neue Technik; sonst werden wir das steigende Güterverkehrsaufkommen so nicht abwickeln können.“
Die erste von 16 Kontrollstellen soll Ende nächsten Jahres in Betrieb gehen. Kosten jeweils, rund 2einhalb Millionen Euro. Definitiv günstiger als eine neue Brücke.