„Letzte Generation“ legt Frankfurter Stadtverkehr lahm

Starke Nerven waren auch heute Morgen wieder bei Autofahrern in Frankfurt gefragt: Bereits den zweiten Tag in Folge kam es zu erhebliche Behinderungen im Berufsverkehr, denn schon wieder hatten sich Dutzende Aktivisten auf den Straßen festgeklebt – diesmal gleich an so vielen wichtigen Knotenpunkten, dass der Verkehr für mehrere Stunden fast völlig zum Erliegen kam.

Heute Morgen um 9 Uhr auf der Mainzer Landstraße: Der Kleber hält, die Straße ist dicht: Die Aktivisten von „Die letzte Generation“ haben ihr Ziel erreicht. Geringer Aufwand, enorme Wirkung: Nichts geht mehr. Der Polizei bleibt nichts anderes übrig, als den Verkehr weiträumig umzuleiten. Und das nicht nur hier an der Mainzer Landstraße, sondern überall im Frankfurter Stadtgebiet.
Michael Hömmeke, Polizei Frankfurt
„Beginnend mit 7:45 Uhr heute Morgen gab es in der Summe neun Blockade-Aktionen. Hauptsächlich betroffen waren die Haupteinfallstraßen nach Frankfurt. Das hatte zur Konsequenz, dass der Verkehr mehr oder weniger zum Erliegen kam.“
Die Folge: Kilometerlange Staus – und ziemlich genervte Autofahrer mit wenig Verständnis für die Blockade-Aktion.
Autofahrer:
„Für die Leute, die hier arbeiten müssen ist es nicht in Ordnung, muss ich sagen.“
„Ich halte nicht allzu viel davon. Was soll das? Spritsparen – dies sollen wir machen, das sollen wir machen – was sollen wir noch alles machen?“
„Nicht ‚letzte Generation‘ – ‚dümmste Generation‘. Bananen fressen, nichts fürs Klima tun. Ja? Und dann solche Scheiße machen. Was machen sie denn hier? Feinstaub hochtreiben in Frankfurt. Wegsperren!“
„Absoluter Schwachsinn. Weil es verliert ja den positiven Gedanken dafür. Es gibt bessere Methoden.“
Das sehen die Aktivisten von „Die letzte Generation“ anders. Für sie steht fest: Wer höhere Ziele erreichen will, darf vor zivilem Ungehorsam nicht zurückschrecken. Und was sind schon ein paar verärgerte Autofahrer, wenn es um nicht weniger als die Rettung der Welt geht?
Sonja Manderbach, Die Letzte Generation
„Dass unsere Kinder und Enkelkinder noch eine lebenswerte Zukunft haben. Das wollen eigentlich alle. Aber die Regierung handelt nicht entsprechend. Die Wirtschaft handelt nicht entsprechend. Wir müssen dringend raus aus dem fossilen ‚Weiter so‘. Das muss jetzt sofort getan werden. Wir müssen sofort in einen Notfallmodus, in einen Katastrophenmodus kommen.“
Heute gilt der Notfall- und Katastrophenmodus aber erstmal nur für die Pendler – zumindest bis zum Vormittag. Denn nach gut drei Stunden ist der Spuk vorbei – der letzte Aktivist ist von der Fahrbahn gekratzt.
Michael Hömmeke, Polizei Frankfurt
„Grundsätzlich werden zuerst mal die Personalien festgestellt. Die Person bekommt einen Platzverweis erteilt. Wenn sie dem nicht Folge leistet, können wir sie auch in Gewahrsam nehmen.“
Doch das passiert wohl eher selten: Denn bei den meisten Straßenblockierern handelt es sich quasi um Wiederholungstäter. Sie hatten sich bereits gestern an der Fahrbahn festgeklebt. Und auch heute verabschieden sich die Aktivisten mit einem freundlichen „Bis morgen dann“.