Leseprobe bei den Nibelungenfestspielen

Für die Darsteller von „Brynhild“, dem diesjährigen Stück der Wormser Nibelungenfestspiele, wird es jetzt ernst. Am Morgen war Probenstart. Doch nicht etwa vor spektakulärer Kulisse vor dem Dom, sondern drinnen im Wormser Kulturzentrum. Erst mal wird nur gelesen – aber das ist wohl extrem wichtig, wie uns die Schauspieler heute verraten haben.

„Seine Kraft und sein Wille sollen nun dein sein. Unbesiegbar, unverwundbar. „
Jens Albinus ist Reginn, also noch ist es nur seine Stimme, später auf der Bühne vor dem Wormser Dom soll er als nordischer Zwerg so aussehen. Der Däne steht seit über 30 Jahren auf der Bühne. Die ersten Leseproben sind für ihn aber keineswegs langweiliger Schauspieler-Alltag.
Jens Albinus, Schauspieler
„Diese Stimmenvielfältigkeit. Das ist wahnsinnig schön immer. Das ist Musik und man bekommt so einen Begriff davon – Ah! – weil Stimmen erzählen so viel. Über Menschen. Und ich bin ja Däne und es ist so ein Geschenk für mich ab und zu hier in Deutschland spielen zu dürfen.“
Jens Albinus spielt – oder besser liest – mit Bekim Latifi. Er ist Sigurd, so heißt in diesen Jahr der Drachentöter, im später mal heldenhaften Outfit. Noch fühlt sich der Schauspieler aber eher ganz klein.
Bekim Latifi, Schauspieler
„Es ist ein total wie am ersten Schultag aufregendes Moment, wenn man da sitzt und das erste Mal die Kolleginnen und Kollegen dann wirklich das erste Mal sprechen hört. Und dadurch lässt sich durch die Stimme praktisch die Seele der Figur erleben.“
Stehen werden die Figuren in lila Sand. Das Bühnenbild: futuristisch und auch die Kostüme: eher Space-Age als dunkles Mittelalter.
Teresa Vergho, Kostümbildnerin
„Wir sind in einer eher dystopischen Welt, die wahrscheinlich in der Zukunft angesiedelt ist, man weiß es nicht genau. Also ein bisschen weg von diesem Sagen-Setting. Wir sind in einer ganz eigenen futuristischen Zukunftswelt.“
Vor dem Wormser Dom wird diese futuristische Zukunftswelt gerade aufgebaut. 1.400 Besucher können sich Brynhild im Juli zweieinhalb Wochen lang jeden Abend anschauen, aber noch ist alles streng geheim! Auch das Nibelungenteam muss noch einige Zeit im Wormser Kulturzentrum proben, bis es dann raus geht an die frische Luft.
Pinar Karabulut, Regisseurin von „Brynhild“
„Am 19. Juni – ich glaube, wir haben zwei, drei Wochen vor dem Domplatz, wo wir dann jeden Abend proben können und am 7. Juli ist dann eben die Premiere.“
Noch weiß nicht jeder Darsteller, wie er sich am besten präsentiert. Aber die Proben für „Brynhild“ haben ja gerade erst angefangen.