Landwirtschaft der Zukunft – neue Technik für Ställe

Die Sorgen und Nöte sind nicht weg – das sagen die Bauern aus Rheinland-Pfalz und haben mit weiteren Bauernprotesten gedroht. Überbordende Bürokratie, Klimawandel und vieles mehr. Wir schauen jetzt aber mal, wie die Arbeit der Landwirten in Zukunft einfacher werden könnte, zum Beispiel durch Digitalisierung. Ortstermin in einem Stall in Bad Hersfeld – in unserer Serie „Landwirtschaft der Zukunft“.

René Schormann und Lennard Quentin sind im Stall unterwegs und überprüfen das Futter für die Kühe. Es darf nicht zu warm sein, sonst rühren es die Tiere nicht an. Doch hier im Landwirtschaftszentrum Eichhof haben sie Appetit. Um den zu stillen gibt es hier seit Anfang des Jahres einen automatischen Futterschieber. Er dreht Tag und Nacht seine Bahnen, damit die Tiere ihr Essen auch erreichen können. Der Landwirt kann sich dabei um andere Dinge kümmern.
Lennard Quentin, Betriebsleiter Eichhof
„Gleichzeitig arbeitet das Gerät auch nach Feierabend. Das heißt, rund um die Uhr, zu Zeiten, wo sich niemand im Stall befindet. Und wo auch gerne mal rangniedere Tiere an den Futtertisch treten, die dann diese Zeit nutzen können und dann immer genug Futter am Futtertisch vorfinden.“
In Zeiten des Fachkräftemangels setzen immer mehr Landwirte auf diese Technik. Doch der Futterschieber ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die der Betrieb ausprobiert.“
René Schormann und Lennard Quentin können am Computer überprüfen, ob alle Kühe zum Melken gekommen sind. Da eine Kuh überfällig ist, führt sie Lennard Quentin zum Melkroboter. Der misst nicht nur wie viel Milch die Kuh gibt, sondern auch, wie es ihr geht. Das Progesteron, ein Sexualhormon, und die Zellen stehen dabei im Mittelpunkt.
Lennard Quentin, Betriebsleiter Eichhof
„Die Zellzahlmessung ist wichtig, um eine mögliche Mastitis, also eine Eutererkrankung der Kuh vorherzusagen. Die sollte einen gewissen Wert nicht überschreiten. Und so kann man bei jedem Gemelk eben darüber eine Analyse führen, um auch Tendenzen aufzuzeigen. Und gerade beim Progesteron ist es wichtig, um eine Brunst vorherzusagen, eine optimalen Besamungszeitpunkt daraus zu bekommen und eben auch eine Trächtigkeit nachzuweisen.“
Durch die Technik können sich die beiden dann auf einzelne Kühe konzentrieren. Das ist bei immer größer werdenden Betrieben ohne den Roboter kaum noch möglich.
Eine weitere technische Innovation in dem Stall ist der Saugroboter. Er entfernt ganz automatisch die Fäkalien, sodass die Kühe damit nicht in Kontakt kommen. Denn Urin und Kot können die Klauen schädigen. Außerdem kommen weniger Emissionen in die Luft, weil die Fäkalien direkt eingesaugt werden.
In Zukunft will der Betrieb die Daten aus den Maschinen noch besser nutzen. Eine Künstliche Intelligenz könnte sie zum Beispiel mit Informationen aus anderen Betrieben in ganz Europa vergleichen.
René Schormann, Fachgebietsleitung Tierhaltung Eichhof
„Und man kann zum Beispiel auch Stressfaktoren wie Hitze und Kälte, wie reagieren die Tiere. Auch das wird errechnet. Und dann optimal füttern, auch das optimal anzupassen, dass die Tiere auch ihrer Leistung entsprechend versorgt werden, nicht überversorgt werden.“
Damit der Landwirt noch effizienter arbeiten kann und es den Tieren dabei auch gut geht. Als Teil der Landwirtschaft der Zukunft.