Landwirt in Odernheim setzt auf Permakultur
Landwirtschaftlich ist die Phase zwischen Spätsommer und Herbstbeginn wohl die spannendste, denn es ist Erntezeit. Für uns genau richtig, um in einer weiteren Sommerserie zu schauen, wie die Landwirtschaft der Zukunft aussehen könnte. Heute stellen wir Ihnen einen Betrieb im Landkreis Bad Kreuznach vor, der beim Obstanbau einen ganz anderen Weg geht.
Auf den Feldern der Bannmühle ist es noch früh am Morgen. Hans Pfeffer schaut gerade nach seinen Äpfeln und überprüft, wie reif sie sind. Schon seit 30 Jahren wachsen sie hier in Odernheim am Glan. Nicht konventionell, sondern nach den Methoden der sogenannten Permakultur.
Hans Pfeffer, Landwirt in Odernheim
„Ich versuche es, indem ich die Natur imitiere. Die Methoden, die da in der Natur vorgegeben sind, und damit die Natur zu regenerieren, nicht nur etwas zu bewahren. Da sind wir leider schon so weit, dass viele Pflanzen weniger geworden sind; die Vielfalt, der Humus ist abgebaut. Wir wollen es also wieder aufbauen, um dann ein möglichst stabiles, gesundes landwirtschaftliches System aufzubauen.“
Um das zu erreichen, wachsen auf dem Grundstück nicht nur Bäume, es grasen auch Rinder. So entsteht ein Kreislauf, von dem alle profitieren sollen. Durch den Schatten der Apfelbäume geht es den Rindern und dem Gras besser. Auch die heruntergefallenen Blätter steigern die Bodenqualität. So können die Rinder mehr essen und sind gesünder. Ihr Dung bewahrt den Baum vor Pilzbefall. Das ist gut für die Artenvielfalt und schützt die Ernte.
Hans Pfeffer, Landwirt in Odernheim
„Die Anlage, die auch dieses Jahr, trotz der schwierigen klimatischen Bedingungen, Blütenfrost, immer wieder Feuchtigkeit und Schorfpilzen, quasi den Betrieb rettet, ist diese Anlage mit großen Bäumen und den Kühen drin. Alle anderen haben entweder Krankheiten oder tragen nicht. Und auch die letzten sechs, acht Jahre, trotz dieser riesen Trockenheit. Diese Anlage trägt.“
Auch der Nachbarbetrieb der Bannmühle setzt auf Permakultur – jedoch auf dem Acker. Für einen gesunden nährstoffreichen Boden bauen sie auf 3.000 Quadratmetern über 50 Obst- und Gemüsesorten an. Ohne zu pflügen und mit immer anderen Sorten. Das hat viele Vorteile.
Hans Pfeffer, Landwirt in Odernheim
„Also der Ertrag pro Fläche ist viel höher, aber das geht wieder nur, weil ich die Vielfalt habe, sonst würde ich den Boden einseitig aussaugen, dann würde der Ertrag ja auch verloren gehen. Oder ich müsste ihn künstlich reindüngen aber dann würde ich die Bodenfruchtbarkeit verlieren.“
Julius Reiff von der rheinland-pfälzischen Technischen Universität hat Permakulturen erforscht und kommt zu dem Schluss, dass sie für die Landwirtschaft enormes Potential haben. Zum Beispiel kann der Boden mehr Kohlenstoff aufnehmen, was wiederum den Ertrag fördert.
Julius Reiff, Umweltwissenschaftler RPTU-Kaiserslautern-Landau
„Zum einen erhöht er die Wasserspeichkapazität, weshalb die Nutzpflanzen besser Trockenperioden überstehen können. Zum anderen ist dieser organische Kohlenstoff im Boden gleichzeitig Futter für die Mikroorganismen, von denen wir auch grob 40 Prozent mehr gefunden haben auf den Flächen und die wiederum sind super wichtig, um die Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen.“
Dadurch seien die Erträge stabiler und die Pflanzen gesünder.
Julius Reiff, Umweltwissenschaftler RPTU-Kaiserslautern-Landau
„Weil wir haben natürlich in diesem organischen Kohlenstoff, also in dem Humus haben wir auch die komplette Bandbreite an Nährstoffen drin. Das ist aber normalerweise nicht das, was gedüngt wird. Sondern gedüngt werden Einzelnährstoffe, die dafür wichtig sind, damit die Pflanze einen hohen Ertrag produziert.“