Landtag gedenkt Holocaust-Opfern

Erstmals hat der rheinland-pfälzische Landtag gemeinsam mit Parlamentariern aus weiteren EU-Ländern der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Vor genau 78 Jahren wurden die Gefangenen des Konzentrationslagers Auschwitz befreit. In Trier hält man heute die Erinnerung an die NS-Verbrechen wach.

Gedenken. An die ungefähr 17 Millionen Opfer des Nazi-Terrors.
Der Landtagspräsident erklärt: Die Deutschen haben lange gebraucht, bis sie sich ihrer Vergangenheit gestellt haben.
Hendrik Hering, Präsident Landtag Rheinland-Pfalz
„Es ist mittlerweile gut belegt, dass die deutsche Bevölkerung vom Terror und von der Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten wusste. Dennoch konnte sich nach dem Krieg lange die Mär vom Nichtwissen halten. ‚Davon haben wir nichts gewusst.‘ Diesen Satz hat fast jeder von uns, von seinen Eltern und Großeltern gehört.“
Beim heutigen Gedenken sind Gäste aus Frankreich, Belgien und Luxemburg vor Ort. Sie erzählen ihre Geschichte.
Wie im Fall von Henri Juda aus Luxemburg. Seine Mutter überlebte Auschwitz. Juda wurde zwar nach dem Krieg geboren, aber er setzt sich seit Langem dafür ein, über Nazi-Verbrechen aufzuklären.
Henri Juda, Sohn eines NS-Opfers aus Luxemburg
„Abarbeiten von Legenden. Es geht auch gegen Geschichtsverfälschungen. Die Jugend ist sehr daran interessiert. Hier sind immer noch rechtskonservative Kreise mit rechtslastigen Ideen unterwegs. Und das ist mir ein Anliegen, dass es von der Schule und im Rahmen der politischen Bildung endlich korrekt aufgefasst wird.“
Und Ministerpräsidentin Malu Dreyer ergänzt: Diskriminierung gibt es weiterhin.
Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Wenn Juden aus Sorge um Anfeindungen ihre Kippa verstecken, wenn Romya und Sintisse ausgegrenzt und diskriminiert werden, wenn queere Menschen angefeindet werden, bis hin zum Mord, wo auch immer, die Achtung vor dem Anderen im Allerkleinsten übertreten wird, muss jeder und jede dagegen aufstehen.“
Es gibt immer weniger Zeitzeugen der NS-Diktatur. Diese Stimmen werden bald verstummen. Es liegt an den folgenden Generationen, dass wir niemals vergessen.