Landesweite Katzen-Kastrationswochen
Wenn Hauskater draußen auf Streunerkatzen treffen, gibt es oft tierischen Nachwuchs. So steigt die Zahl der Straßenkatzen in Deutschland – dieses Problem wollen die Tierschutzvereine in Rheinland-Pfalz mit einer Aktion angehen.
Für Kater Yoda wird es ernst. Das sechs Monate alte Tier wird heute unfruchtbar gemacht. Seine Besitzerin veranlasst den Eingriff aus gutem Grund:
Silke Marsell-Koch, Besitzerin von Yoda
„Man muss halt, wie gesagt, nur in den Tierheimen gucken, da gibt es so viele Katzen und die kommen dadurch halt, dass die Katzen nicht kastriert sind. Also finde ich das schon wichtig.“
Die tierärztlichen Eingriffe sorgen nicht nur für eine kontrollierte Population. Die Tiere sind dadurch auch ausgeglichener und suchen in der Paarungszeit nicht kopflos den Weg ins Freie. Auch gesundheitliche Gründe sind ein Faktor. Nach Schätzungen gibt es in Deutschland circa 2 Millionen Streuner, davon sind viele krank.
Dr. Gabriele von Gaertner, Tierärztin
„Je enger der Kontakt ist zwischen Lebewesen, umso schneller können sich Krankheiten ausbreiten. Aber es gibt bei Katzen auch noch diese spezielle Krankheit, zum Beispiel die Katzen-Leukose, die wirklich vor allem durch den Geschlechtsakt übertragen wird und die auf Dauer eigentlich immer tödlich ist.“
Die Kastrationswochen finden seit 2006 statt und sollen auf das Leid der Tiere aufmerksam machen und gleichzeitig für Besitzer einen Anreiz bieten, das Tier unfruchtbar machen zu lassen.
Und so funktioniert’s: Tierhalter erhalten nach der Kastration eine Bescheinigung vom Tierarzt. Wenn diese bei einem der teilnehmenden Vereine vorgelegt wird, gibt es einen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent. Doch die gewünschte Wirkung bleibe aus.
Dr. Gabriele von Gaertner, Tierärztin
„In den allerersten Jahren war es ein bisschen anders, da hatten wir schon so in dieser Zeit vielleicht so zehn, zwölf Katzen. Was auch keine große Menge ist, aber immerhin, aber das hat sich sehr reduziert im Laufe der Zeit. Wir finden es eigentlich schade, dass es nicht besonders gut angenommen wird.“
Die Konsequenzen bekommen vor allem die Tierheime zu spüren.
Manfred Ervens, 1. Vorsitzender Tierschutzverein Mainz und Umgebung e.V.
„Der Regelfall ist tatsächlich, dass wir immer voll sind, auch jetzt derzeitig, alle Boxen belegt werden, sodass wir gerade noch es schaffen, dass wir Platz haben für die kurzfristigen Fundtiere.“
Ein langfristiges Ziel der Tierschützer: Eine Katzenschutzverordnung mit Kastrationspflicht für Tiere mit Freigang.
Anna-Lena Busch, 1. Vorsitzende Landesverband Rheinland-Pfalz des Deutschen Tierschutzbundes
„Wir fordern eigentlich eine landesweite Kastrationspflicht für freilaufende Katzen, weil anders können wir die Katzenschwemme, sage ich mal, gar nicht eindämmen, weil Katzen halten nicht an Gemeindegrenzen, die gehen drüber hinaus. Und wenn eine Gemeinde eine Kastrationspflicht hat und die andere nicht, ist das der Katze egal.“