Landesfinale von „Jugend debattiert“

Demokratie – das bedeutet auch: friedlicher Streit in Diskussionen; rhetorisches Ringen um das beste Argument. Beim Wettbewerb „Jugend debattiert“ üben Schüler genau das. Sie arbeiten sich in politische Themen ein, müssen dann ihre Positionen verteidigen oder ihre Kontrahenten in der Debatte attackieren. Beim Landesfinale Rheinland-Pfalz haben sich gestern vier Schüler für das großeFinale in Berlin qualifiziert – der Ort hätte kaum passender sein können.

Beim Landesfinale Rheinland-Pfalz haben sich vier Schüler für das große Finale in Berlin qualifiziert – der Ort hätte kaum passender sein können.
Tamisha Otieno, Kurfürst-Ruprecht Gymnasium Neustadt/Weinstraße
„Wölfe haben 2019 über 4000 Nutztiere angegriffen.“
Lena Schmalebach, Schönstätter Marienschule Valendar
„Wir sprechen hier von einer Existenzbedrohung der Kleinbauern in Deutschland.“
Christoph Müller, Gutenberg Gymnasium Mainz
„Die generelle Jagd auf den Wolf ist ein Irrweg. Zu diesem Schluss kommt Thomas Norgal vom BUND “
Soll man den Wolf jagen, oder schützen: Darüber debattieren Schüler, wo sich normalerweise Regierung und Opposition gegenüber stehen; im rheinland-pfälzischen Landtag. Wie bei einer echten Debatte gibt es eine Redezeit …
„Ich bin der Meinung, der Wolf muss ins Jagdrecht ….“ / Glocke klingelt
Wer überzieht, kriegt Punktabzug von der Jury. Die bewertet auch die Argumente, die Sachkenntnis und die Überzeugungskraft der Debattierenden. Für den Landtagspräsidenten ist der Wettbewerb der Jungen Lebenselixier der Demokratie und Vorbild für die Erwachsenen.
Hendrik Hering (SPD), Landtagspräsident Rheinland-Pfalz
„Der eine oder andere Abgeordnete würde es nicht schaden, zuzuhören wie hier debattiert wird. Man könnte von der Sachlichkeit, von der Ausgewogenheit etwas lernen. Auf die Argumente des Anderen einzugehen und zu respektieren, das kann man von den SchülerInnen zum Teil lernen.“
Ein weitere Schwierigkeit, die Politiker wohl nicht haben: Die Schüler vertreten nicht unbedingt ihre eigene Meinung. Ob sie die Pro oder Contra-Position übernehmen müssen, erfahren sie kurz vor der Debatte.
Einer der Schüler ist Christoph Müller – er hat sich gegen die Bejagung des Wolfs stark gemacht und belegt den ersten Platz bei den Jahrgangsstufen 8 bis 10.
Christoph Müller, Gutenberg-Gymnasium Mainz
„Also ich hab mir gar kein Leistungsdruck gemacht. Ich war relativ entspannt, weil ich keine Erwartungen hatte. Umso mehr bin ich jetzt überrascht. Ich kanns nicht glauben, dass ich jetzt nach Berlin fahre.“
Auch sie fährt nach Berlin: Mirja-Valentina musste die Position vertreten, dass Landesbehörden einen Social Media-Auftritt brauchen. Durch den Wettbewerb hat sie viel gelernt.
Mirja-Valentina Helbich, Lina-Hilger-Gymnasium Bad Kreuznach
„Immer wenn ich in eine Debatte gerate, werde ich ruhiger bleiben können und auf jedenfall sachlicher argumentieren. Und immer wenn ich mir jetzt Debatten anschaue, fällt mir auf, was Leute gut machen und wer nur leeres Zeug redet, ohne zu wissen, wovon sie reden und wer Ahnung hat von dem Thema und ich denke, das ist etwas, was man mitnehmen kann.“
Erfahrungen und Fähigkeiten, die sie und drei weitere Mitstreiter aus Rheinland-Pfalz mit nach Berlin nehmen können. Am 8. Juni stehen sie dort im Finale.