Lager für seltene Rohstoffe

Krisen wie die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben uns vor Augen geführt, was passiert, wenn internationale Lieferketten stocken und dadurch Rohstoffe knapp werden. Dann kann auch die Produktion etwa von Autos oder Elektrogeräten stillstehen. Um das zu verhindern, gibt es hier bei uns in Hessen das wohl größte Rohstoff-Lager Europas.

 

Was wie Silberbarren aussieht, ist das seltene Metall Indium – das wird genutzt, um Handys und Flachbildschirme herzustellen. Und dieses blaue Pulver hier heißt Neodym und wird etwa für Elektroautos benötigt. Solche Rohstoffe lagern auf 1.400 Quadratmetern in Frankfurt. Sicher verwahrt hinter den über zwei Meter dicken Stahlbetonwänden eines früheren Bunkers. Den genauen Standort des Hochsicherheitstrakts dürfen wir nicht verraten, denn hier bei Firma Tradium lagern Rohstoffe im dreistelligen Millionenwert. Firmengründer Matthias Rüth sorgt seit 25 Jahren dafür, dass vielen Produzenten nicht der Nachschub ausgeht.
Matthias Rüth, Geschäftsführer TRADIUM
„Die letzten Monate haben gezeigt, wie wichtig das eben ist. Denn die Liefermöglichkeiten oder die kurzfristigen Liefermöglichkeiten gibt es des Öfteren eben nicht.“
Aktuelles Beispiel: Die seltenen Metalle Gallium für LED-Lichter und Germanium für Glasfaserkabel. Beide kommen größtenteils aus China, das den Export zuletzt aber stark eingeschränkt hat. Mit großen Auswirkungen auf internationale Produktionswege.
Matthias Rüth, Geschäftsführer TRADIUM
„Also der Schock war natürlich groß, weil es kam völlig unangekündigt. Von einem auf den anderen Tag wurden die Rohstoffe Gallium und Germanium benannt. Und damit blieb auch dann in China am Flughafen alles stehen.“
Für die eigenen Abnehmer war zum Glück noch genug vorrätig. Um genau solchen Engpässen vorzubeugen, verlangt die EU seit Mai von ihren Mitgliedsstaaten größere Rohstoffvorräte. Und zudem, dass sie weniger als Zweidrittel eines Rohmaterials aus einem einzigen Nicht-EU-Land beziehen. Problematisch nur, wenn China auf manche Stoffe schon ein Welt-Monopol hat. Zudem gehen auch beim Team von Matthias Rüth Bestellungen oft erst dann ein, wenn Produzenten einen Rohstoff kaum noch vorrätig haben.
Matthias Rüth, Geschäftsführer TRADIUM
„Aber das aus meiner Sicht in der Zukunft doch mal überdenken sollten. Denn dass das bei manchen Produkten sicher funktioniert – ja. Aber dadurch, dass der Rohstoffmarkt immer Überraschungen parat hat, muss es so nicht dauerhaft funktionieren.“
Die Alternative deckt sich mit der Forderung der EU: Größere Vorräte anschaffen. Sonst kommt es laut Matthias Rüth wieder schneller zu Engpässen, als manchem Hersteller lieb ist.