Kultusminister Lorz besucht Intensivklassen

Der wichtigste Schlüssel zum Erfolg ist in vielen Fällen die Sprache. Das gilt auch für Flüchtlinge, die aus fernen Ländern nach Deutschland kommen. Je schneller sie Deutsch lernen, desto besser kann Integration funktionieren: In die Gesellschaft, in den Beruf – oder auch in den Schulalltag. Um Flüchtlingskindern in Hessen den Einstieg in die deutsche Sprache zu erleichtern, bieten vor allem Grundschulen Deutsch-Intensivklassen an.

 

 „Ich sehe noch etwas, was fehlt. Prinzessa, ist Dir etwas aufgefallen, was noch fehlt?“
Einer von drei Deutsch-Intensivkursen an der Justus-von-Liebig-Schule in Wiesbaden-Erbenheim: Hier werden Flüchtlingskinder abseits vom Regelunterricht für den Schulalltag fit gemacht. Drei Stunden täglich – und das besonders einfühlsam. Denn die Kinder haben oft einiges durchgemacht: Viele sind durch den Krieg in der Ukraine und die Flucht aus der Heimat traumatisiert. Sie müssen in Deutschland erst wieder Fuß fassen.
Oksana Bonelli, Lehrerin: „Wo die Kinder hier her gekommen sind, waren sie glaube ich erstmal unter Schock. Wir haben erstmal alles ganz langsam gemacht. Und es war gut, dass ich ukrainisch konnte.“
Voraussetzung für guten Lernerfolg sei dabei Vertrauen: Es sei sehr wichtig, dass die Kinder sich in ihrer neuen Umgebung wohl und sicher fühlten. Hier in Erbenheim scheint das der Fall zu sein: Die Kinder lernen schnell.
Prinzessa, 10 Jahre: „Ich heiße Prinzessa. Ich bin 10 Jahre alt. Ich komme aus der Ukraine. Meine Stadt ist Odessa.“ Makali, 10 Jahre: „Ich liebe Sportstunde in Schule.“ Vica, 10 Jahre: „Deutsch – das ist sehr interessantes Fach.“
Dabei steht die Justus-von-Liebig-Schule in Erbenheim nur stellvertretend für Tausende Grundschulen in ganz Hessen: Seit Beginn des russischen Angriffs sind mehr als eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. Darunter besonders viele kleine Kinder. Sie alle wollen in die Schule gehen und Deutsch lernen – eine enorme Herausforderung für das Land Hessen.
Alexander Lorz, CDU, Kultusminister Hessen: „Man hatte noch niemals so viele Kinder und Jugendliche, die keine deutsche Sprache mitgebracht haben. Wir haben über 30000 im Moment im System. Das ist mehr als ein halber Jahrgang. Das sind absolute Rekordzahlen. Das müssen die Schulen erstmal bewältigen.“
Das Land Hessen hat den Schulen deshalb seit Beginn des Ukraine-Krieges bereits mehr als 200 Millionen Euro extra zur Verfügung gestellt. Vor allem für rund 5000 neue Lehrkräfte. Viele von ihnen sind Quereinsteiger – nicht selten mit ukrainischen Wurzeln. Hier an der Grundschule in Erbenheim besuchen zurzeit 42 Kinder einen Deutsch-Intensivkurs –Grundlage für ihre weitere schulische Laufbahn.