Künstliche Intelligenz im Schulunterricht
In unserer Sommerserie „KI“ beschäftigen wir uns heute mit den Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf den Schulunterricht. Denn auch in den Klassenzimmern hat die Technik längst Einzug gehalten. Das Land Rheinland-Pfalz hat gerade 2 Millionen Euro in die Hand genommen, um Lehrern und Schülern den Zugang zu KI-Anwendungen wie ChatGPT zu ermöglichen. Und wir haben eine Schule besucht, die bereits intensiv mit Künstlicher Intelligenz arbeitet.
Alle reden durcheinander, niemand hört dem anderen zu – eine misslungene Kommunikation. Lehrer Sören Schuck hat das Bild mit Hilfe einer KI erstellt. Nun sollen die Schüler Wege benennen, besser zu kommunizieren und lassen diese direkt auch in Bilder umwandeln. Kommunikationsfähigkeit steht heute auf dem Lehrplan der Berufsschüler an der Andreas-Albert-Schule in Frankenthal. Sie diskutieren zu zweit über Themen, ChatGPT moderiert ihre Gespräche und gibt ihnen Feedback zu Inhalt und Stil. Wie kommt die Arbeit mit der KI bei den Schülern an?
Gloria Kurzenberger, angehende Industriekauffrau
„Also ich persönlich -, mir gefällt es mehr ohne, aber ich finde es trotzdem auch gut, dass es auch mal neu aufgegriffen wird. Das ist bei keinem anderen Lehrer so und das macht Herrn Schucks Unterricht auch aus. Finde ich auf jeden Fall hilfreich, dass man damit mal in Kontakt kommt.“Selim Yargiz, angehender Industriekaufmann:
„Es gibt natürlich immer die Lehrer die das nicht so mitmachen, jedoch würde ich sagen, die Lehrer, die das machen, bei denen macht es sehr viel Spaß. Das Lernen macht auch ganz anders Spaß und es bereitet mir Freude damit zu arbeiten. Mal was anderes.“
Stefan Aufenanger ist Experte für Medienbildung in Mainz. Er sieht in der Einführung von KI in der Bildung große Chancen, betont aber, dass auch die Risiken der Technik, wie gefälschte Bilder, Datenschutzprobleme und die enorme Umweltbelastung durch die hohe Rechenleistung im Unterricht thematisiert werden sollten.
Prof. Stefan Aufenanger, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
„Die KI bedeutet nicht das Ende der Schule, sondern es bedeutet, dass sich Schule bestimmte Aufgaben, die im Unterricht anfallen, wie Übungsaufgaben oder Recherche, dass man die einfach auslagern kann. Also da kann man den Unterricht für etwas anderes verwenden.“
Dadurch bliebe mehr Zeit für das Menschliche, so der Experte. Ein Umstand, der auch Sören Schuck freut. Die KI könne Lehrenden und Lernenden gleichermaßen stumpfsinnige Arbeiten abnehmen, so dass mehr Raum für soziales Miteinander und die Ausbildung von Kompetenzen bleibt.
Sören Schuck, Lehrer Andreas-Albert-Schule Frankenthal
„Die größte Gefahr, die ich sehe, ist eigentlich, dass es so eine Abhängigkeit gibt. Also das Lernende das Denken auslagern könnten und sich also weniger auf den eigenen Verstand verlassen. Aber auch das thematisiere ich natürlich jederzeit, also dass es in manchen Bereichen Sinn ergibt, KI zu nutzen zur Unterstützung, aber dass die eigene kritische Prüfung und Evaluation der Ergebnisse oder Weiterentwicklung immer im eigenen Kopf stattfinden muss.“