Künstlerinnen-Ausstellung im Städel
In letzter Zeit entdecken die Museen die weibliche Kunst. Malerinnen gab es schon immer, sie sind nur in Vergessenheit geraten. Das Frankfurter Städel Museum würdigt bereits seit einigen Jahren Künstlerinnen durch Sonderausstellungen. In der neuen Ausstellung „Städel Frauen“ werden jetzt Werke von 26 Künstlerinnen gezeigt. Erfolgreiche Frauen, die um 1900 alle miteinander vernetzt waren.
Eindrucksvoll, gekonnt, hochprofessionell. Gemälde von Künstlerinnen, die es zwischen 1880 und 1930 schaffen, erfolgreich zu arbeiten, von ihrer Kunst leben zu können. In einer für Frauen, die ihr Leben selbst bestimmen wollen, nicht einfachen Zeit.
Philipp Demandt, Direktor Städel Museum Frankfurt
„Diese Künstlerinnen haben sich untereinander vor allem auch unterstützt. Eine Frau um 1900 konnte weder ein Konto eröffnen, noch einfach einem Beruf nachgehen. Sie konnten auch nicht einfach eine Wohnung mieten. Sie konnten im späten 19. Jahrhundert noch nicht mal einfach alleine ins Restaurant gehen als Frau. Das galt als unschicklich.“
Ottilie Röderstein ist das alles bereits Ende des 19. Jahrhunderts völlig egal. Sie ist eine erfolgreiche Malerin, die in ihrem Atelier in der Frankfurter Städelschule bereits früh Künstlerinnen ausbildet. Vieles läuft im Verborgenen. Die Frauen solidarisieren sich, wohnen zusammen, lernen voneinander. Von Frankfurt und Paris aus bilden sie ein internationales Netzwerk. Sie sind erfolgreich, können sich Anfang des 20. Jahrhunderts auch in der bis dahin männlichsten Domäne der Kunst durchsetzen.
Alexander Eiling, Kurator der Ausstellung
„Frauen wurde die Bildhauerei nicht zugetraut. Zum einen ging es um dreidimensionales Denken, das schien etwas zu sein, dass man den Frauen prinzipiell absprach, dann war es eine schwere körperliche Tätigkeit, Bildhauerei zu vollziehen. Das Dritte war, nackte männliche Körper zu zeichnen, das galt nicht als schicklich für Frauen und das war ein relativ billiges Argument, sie von größeren Aufträgen auszuschließen.“
Die „Städel-Frauen“ setzen sich durch. Sie sind in ihrer Zeit erfolgreich und bekannt. Doch in Nazideutschland ändert sich das Frauenbild. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Kunstgeschichte von Männern geschrieben, die Frauen werden vergessen, ihre Werke verstauben in den Museumsdepots.
Philipp Demandt, Direktor Städel Museum Frankfurt
„Diese Ausstellung hat sehr viel Vorlauf gehabt. Wir mussten jahrelang forschen. Wir haben auch keine Kosten und Mühen gescheut, diese Werke aus der ganzen Welt nach Frankfurt holen zu lassen.“
Viele Gemälde mussten restauriert werden. Einige werden zum ersten Mal öffentlich ausgestellt. Ein paar will das Städel Museum erwerben.
Aude-Line Schamschula, Kuratorin der Ausstellung
„Das ist auch wirklich, was wir mit der Ausstellung machen wollten: Nicht nur für kurze Zeit zu präsentieren und dann sie wieder zu vergessen, sondern dass sie auch dauerhaft für ein öffentliches Publikum zugänglich sind.“