Kühlturm des Kraftwerks Staudinger abgerissen
Die Kohlekraft hat ausgedient und soll nachhaltigerer Energie weichen. So der Plan der Politik. Ein Sinnbild für die Energiewende gab es heute im einst größten Kohlekraftwerk Hessens: Im Kraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg wurde ein stillgelegter Kühlturm dem Erdboden gleichgemacht.
Der Moment, in dem dieser Kühlturm Geschichte ist. Und das nach über 60 Jahren. Den knapp 40 Meter hohen Betonkoloss zum Einsturz gebracht, und zwar ganz ohne Sprengung.
Markus Anton, Bereichsleiter Kraftwerk Staudinger
„Das geht statisch bei dieser Bauform der Kühltürme wirklich wunderbar. Wir haben auch dementsprechend die Sicherheit, die Fallhöhen und Geschwindigkeit berechnen lassen, sodass das einwandfrei funktioniert.“
Rund anderthalb Stunden zuvor: Ein Kran bearbeitet den Turm mit einer Abrissbirne. Eine Sprengung kommt wegen einer nahegelegenen Stromleitung nicht in Frage. Dann der präzise Einsturz.
Die beiden benachbarten Kühltürme soll in den kommenden Wochen das gleiche Schicksal ereilen. Sie sollen Platz schaffen für nachhaltigere Formen der Energiegewinnung, auch wenn man hier am Staudinger ein wenig der alten Kohlekraft nachtrauert.
Markus Anton, Bereichsleiter Kraftwerk Staudinger
„Man guckt immer erst mal zurück. Das ist die alte Welt, ‚die schöne fossile Welt‘, wie wir intern ein bisschen sagen. Aber wir ändern und transformieren uns und müssen natürlich in die Zukunft schauen und die ist CO2-neutral. Da müssen wir uns natürlich dementsprechend hin entwickeln.“
Werksbetreiber Uniper plant auf dem Gelände einen Park für nachhaltige Batteriespeicher, auch Rechenzentren oder ein mit Wasserstoff betriebenes Gaskraftwerk wären möglich.
Und würden zudem neue Arbeitsplätze schaffen: Einst hatte das Kraftwerk 650 Angestellte, inzwischen sind es nur noch 140. Drei der fünf Blöcke sind stillgelegt, ein Gas- und ein Kohlebetriebener werden nur noch als Reserve genutzt. Da Fernwärme nun nicht mehr aus dem Werk Staudinger bezogen werden kann, mussten sich die umliegenden Gemeinden nach Alternativen umsehen. Die Stadt Hanau hat eigene Gasquellen erschlossen, die Gemeinde Großkrotzenburg eine eigene Wärmegesellschaft gegründet.
Theresa Neumann (CDU), Bürgermeisterin Großkrotzenburg
„Ein Projekt, das auf mehreren Füßen steht. Zum einen Großwärmepumpen, die die Wärmeenergie aus dem Main ziehen, PV-Anlagen, auch ein Blockheizkraftwerk und eine Biomasseanlage zum Abdecken der Spitzenlasten.“