Kritik an hohen Kosten im Flugverkehr

Die deutsche Luftfahrtbranche steckt mittendrin in einer Krise. Immer mehr Fluggesellschaften kürzen ihre Verbindungen stark ein. Heute zum Beispiel hat die Lufthansa verkündet, ab kommender Woche die tägliche Verbindung von Frankfurt in die chinesische Hauptstadt Peking zu streichen – und zwar aus wirtschaftlichen Gründen. Die Konkurrenz könne billiger fliegen, weil sie von hohen staatlichen Subventionen profitiere. Außerdem seien die Kosten am Standort Deutschland zu hoch, unter anderem durch die Luftverkehrssteuer – dies alles hat auch massive Auswirkungen auf den größten deutschen Flughafen hier in Frankfurt.

Eurowings: 1.000 Flüge weniger pro Jahr.
Ryanair: 22 gestrichene Strecken.
Condor: bis zu 13 Prozent weniger Flüge.
Viele Fluggesellschaften streichen Verbindungen an deutschen Flughäfen. Für die Vereinigung hessischer Unternehmerverbände ein Warnschuss. Sie kritisiert die hohen staatlichen Kosten für Airlines und sieht Arbeitsplätze in Gefahr.
Tobias Grün, Verkehrsreferent Vereinigung hessischer Unternehmerverbände
„Wenn Airlines ihr Flugangebot von deutschen Flughäfen reduzieren müssen und Verkehre sich ins Ausland verlagern, dann schadet das dem Wirtschaftsstandort. Heimische Unternehmen verlieren den Anschluss an die Welt.“
Auch die in Frankfurt ansässige Lufthansa kritisiert schon länger die hohen Standortkosten in Deutschland. Die Gebühren für Flughafennutzung und Sicherheitskontrollen sind laut einer Studie die höchsten in Europa. Die Kosten für Luftsicherheitsabgaben, Flugsicherungsgebühren und die Luftverkehrsteuer haben sich in den vergangenen vier Jahren fast verdoppelt. Die Luftverkehrsteuer zählt zu den höchsten in Europa, Passagiere müssen bis zu 70 Euro auf den Ticketpreis draufzahlen. Das macht auch den Frankfurter Flughafen für Airlines zunehmen unattraktiv.
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender Lufthansa AG
„Ich mache mir große Sorgen um die Anbindung unseres Wirtschaftsstandorts. Die extrem gestiegenen staatlichen Kosten im Luftverkehr führen zu einem weiter schrumpfenden Angebot. Immer mehr Airlines meiden deutsche Flughäfen.“
Am Flughafen Frankfurt Hahn ist man noch entspannt, dort hat Ryanair bislang keine Flüge gestrichen. Doch auch der Airport im Hunsrück ächzt unter der hohen Luftverkehrsteuer. Eine solche Steuer gibt es in den meisten EU-Staaten gar nicht. Und wo sie zuletzt abgeschafft wurde, blühte der Luftverkehr geradezu auf. Das fordern die hessischen Unternehmen nun auch hierzulande.
Tobias Grün, Verkehrsreferent Vereinigung hessischer Unternehmerverbände
„Die Abschaffung der Luftverkehrsteuer würde hier die Preise und vor allem auch Ticketpreise und die Standortkosten deutlich reduzieren. Was ein Vorteil wäre für den Wirtschaftsstandort.“
Bundesverkehrsminister Volker Wissing will zumindest prüfen, die Flugsicherheitsgebühren kommendes Jahr weniger als geplant zu erhöhen. Mit den Einnahmen aus der Luftverkehrsteuer sollen zudem nachhaltige Flugkraftstoffe gefördert werden. Gut möglich aber, dass angesichts der hohen Kosten auch die Lufthansa bald weitere Flugverbindungen streicht.