Kritik an 2G+: Hotels und Gaststätten in Rheinland-Pfalz klagen über Stornierungen

Die Gastronomen und Hoteliers in Rheinland-Pfalz kritisieren weiterhin die dort geltende 2G+-Regel. Danach müssen ihre Gäste geimpft oder genesen sein. Außerdem müssen sie einen aktuellen Coronatest vorlegen. Die Folge: Viele Reservierungen werden storniert. Wir schauen uns die Situation in Maikammer an.

Die Ministerpräsidenten der Länder haben heute zum ersten Mal mit dem neuen Bundeskanzler Olaf Scholz über die weitere Bekämpfung der Corona-Pandemie beraten. Dabei ging es auch um die Fortsetzung der Impfkampagne.
Die Ständige Impfkommission hat heute empfohlen, auch Kinder zwischen 5 und 11 Jahren zu impfen, wenn sie an einer chronischen Krankheit leiden. Die aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen haben die Regierungschefs aber nicht geändert.
So kritisieren die Gastronomen und Hoteliers in Rheinland-Pfalz weiterhin die dort geltende 2G-Plus-Regel. Danach müssen ihre Gäste geimpft oder genesen sein. Außerdem müssen sie einen aktuellen Corona-Test vorlegen. Die Folge: Viele Reservierungen werden storniert. Darüber sprechen wir gleich mit Gereon Haumann, dem Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes in Rheinland-Pfalz. Vorher schauen wir uns die Situation in Maikammer an.
„2G+ ist tödlich für uns“, sagt Marion Schwaab, Inhaberin des Restaurants „Dorfchronik“ in Maikammer. Seitdem am Wochenende nur noch Genesene und Geimpfte mit negativem Test oder geboosterte Gäste in ihr Restaurant dürfen verzeichnet sie eine Welle von Stornierungen.
Marion Schwaab, Inhaberin Restaurant „Dorfchronik“
„Es sind Weihnachtsfeiern weggefallen. Die Firmen gehen gar nicht mehr. Auch unter Freunden treffen – der eine ist geimpft und geboostert, der andere nicht, dann sagen die, wir gehen nicht und dann kommen die anderen zwwi auch nicht – also sind es schon wieder vier weniger. Und so geht das weiter. Es waren halt viele verschreckt und haben dann erstmal storniert oder sind erst gar nicht aus dem Haus und die Verwirrung war also sehr groß.“
Die Folge – am Sonntag, dem eigentlich umsatzstärksten Tag der Woche musste Marion Schwaab die „Dorfchronik“ zulassen. Das erste Mal in zehn Jahren. Seit 2G+ kommen nur noch die Hälfte ihrer Gäste.
Marion Schwaab, Inhaberin Restaurant „Dorfchronik“
„Es werden Reservierungen storniert, aber es kommen auch keine neuen Reservierungen nach, weil die Leute einfach jetzt total verunsichert sind oder sagen: Wir gehen nicht mehr essen oder wir gehen mit dem Test nicht mehr essen, es ist zu umständlich. Normalerweise reservieren die Leute für einen Samstagabend eine Woche vorher. Und das ist auch jetzt ausgeblieben für den Rest vom Dezember.“
Marion Schwaab musste für ihre vier Mitarbeiter nun wieder Kurzarbeit anmelden. Dabei seien die letzten Monate unter der 2G-Regel bei ihr gut gelaufen. 2G+ sei die nächste Katastrophe. In Maikammer gab es bis heute keine Corona-Teststation. Die Teststelle im Nachbarort nicht für jeden erreichbar.
Ähnlich prekär ist die Lage eine Straße weiter – im familiengeführten Hotel „Immenhof“. Schon mit dem Anstieg der Infektionszahlen kamen merklich weniger Gäste. 2G+ habe die Menschen nun endgültig verunsichert.
Patricia Kaub-Freudenstein, Geschäftsführerin Hotel Immenhof
„Bei 2G haben die Gäste noch spontan gebucht und haben sich eine Auszeit gegönnt aber seit 2G+ da ist, ist es einfach zu kompliziert. Die Gäste müssen getestet anreisen, müssen sich nach 72 Stunden wieder testen lassen und dann die überfüllten Teststationen. Das ist einfach dann schwierig für den Gast und zu kompliziert. Und daher fehlen uns jetzt natürlich die Buchungen.“
Viele Gäste reagierten mit Unverständnis auf 2G+ – zumal in den Nachbarbundesländern wieder andere Regeln gelten.
Patricia Kaub-Freudenstein, Geschäftsführerin Hotel Immenhof
„Also gerade gestern Abend hatten wir ein Telefonat und der Gast hat dann danach gefragt und hat es überhaupt nicht verstanden, warum er jetzt bei uns getestet sein muss und in Baden-Würtemberg nicht. Und somit hat er nicht gebucht.“
Die Familie setzt nun voll auf das Geschäft zwischen den Jahren, um die Einbußen aufzufangen. Doch ob und wie gefeiert werden darf, das ist derzeit unklar – mal wieder.