Kommentar zur VW-Krise von Philipp Stelzner

Soll der Staat VW retten? Braucht der Autobauer eine Radikalkur? Philipp Stelzner, unser stellvertretender Chefredakteur, mit seinen Ansichten.

Volkwagen kann seine Werke nicht auslasten, weil seine Elektroautos Ladenhüter sind Dadurch wird die Produktion zu teuer. Also müssen die Kosten runter. Diese marktwirtschaftlichen Sachzwänge müssen auch die Gewerkschaften und Politiker akzeptieren, die bisher vor allem durch hilflose Proteste auffallen. So wollen Betriebsräte die VW-Werke lahmlegen, als  ließe sich Volkswagen dadurch aus der Krise steuern. Bundeskanzler Olaf Scholz fordert von Volkswagen, die Arbeitsplätze zu erhalten, aber ein Autokonzern ist keine soziale Einrichtung. Er kann nicht mehr Mitarbeiter beschäftigen, als er durch den Verkauf von Autos bezahlen kann, sonst rutscht er unweigerlich in die Pleite. Auch staatliche Finanzhilfen, die Hessens Wirtschaftsminister jetzt fordert, lösen kein Problem. Zumal es keinen Grund gibt, warum der Steuerzahler einer privaten Aktiengesellschaft aus der Patsche helfen sollte. Natürlich war es ein Fehler, dass der frühere VW-Chef Herbert Diess komplett auf Elektromobilität setzte. Im Aufsichtsrat trugen Gewerkschaften und das Land Niedersachsen diese Strategie mit, die sich dann als völliger Fehlschlag erwies. Natürlich war es falsch, dass die Bundesregierung Elektroautos mit Subventionen in den Markt drücken wollte und dann die Förderung plötzlich stoppte. Von klarer Linie und Planungssicherheit keine Spur. Aber solche Schuldzuweisungen helfen nicht: Volkswagen muss wieder Autos zu wettbewerbsfähigen Kosten bauen. Dazu sind harte Einschnitte nötig. VW muss Werke schließen, Mitarbeiter entlassen, Löhne kürzen. Je früher alle Beteiligten das einsehen, desto schneller kann VW wieder auf die Überholspur wechseln.