Kommentar zum Streik des Bodenpersonals der Lufthansa

Das Bodenpersonal der Lufthansa hat seine Arbeit am Frankfurter Flughafen niedergelegt – direkt zu Ferienbeginn. Dazu ein Kommentar vom stellvertretenden Chefredakteur von 17:30 SAT.1 LIVE, Philipp Stelzner.

Viele tausend Urlauber sind wegen des Warnstreiks stocksauer – und das völlig zu Recht ! Natürlich hat das Bodenpersonal der Lufthansa eine harte Zeit hinter sich. Während der Corona-Krise wackelten ihre Jobs. Wegen der hohen Inflation fordert die Gewerkschaft ver.di für die 20.000 Beschäftigten jetzt 9,5 Prozent mehr Lohn. Dennoch ist der heutige Warnstreik völlig überzogen. Während der ersten zwei Tarifgespräche hat die Lufthansa ein Angebot vorgelegt, über das jetzt verhandelt werden könnte. Stattdessen zerstört die Gewerkschaft die Urlaubsträume vieler tausend Lufthansa-Kunden. Auch diese mussten in den vergangenen Monaten Corona, Existenzängste, Ukrainekrieg und Preisexplosion verkraften. Mehr als je zuvor haben sie sich jetzt auf unbeschwerte Ferien gefreut. Aber die Gewerkschaft ver.di macht ihnen das Leben mit dem Arbeitskampf noch schwerer. Sie verschlimmert das Chaos, das an den deutschen Flughäfen wegen des Personalmangels ohnehin schon herrscht. Das Bodenpersonal ramponiert das Image ihres Arbeitgebers Lufthansa, die gerade in einem beinharten Wettbewerb versucht, wieder Fuß zu fassen. Nein, dieser Warnstreik ist ein Arbeitskampf zur falschen Zeit am falschen Ort. Wobei bemerkenswert ist, dass sich Verdi-Chef Frank Werneke selbst bereits in den Urlaub verabschiedet hat. Bis zum 12. August ist er nicht zu sprechen. Man wünscht sich fast, Frank Werneke würde irgendwo in einer langen Schlange vor einem Check-In-Schalter stehen, um dort zu erfahren, dass sein Flug wegen eines Warnstreiks leider ausfällt.