Klose legt Hitzeaktionsplan vor

An den eisigsten Tagen des Jahres blicken wir zurück auf die heißesten des letzten Sommers. Ein Rekordsommer. Der zweitwärmste in Hessen seit der Beginn der Wetteraufzeichnung. Eine Gefahr für die Gesundheit vieler Menschen – im schlimmsten Fall droht der Hitzetod. Seit heute hat Hessen als erstes Bundesland einen eigenen Hitzeaktionsplan. Was da drinsteht und wie wir alle besser vor den extremen Temperaturen geschützt werden können, zeigen wir Ihnen jetzt – los geht’s in Frankfurt.

Das Klinikum Frankfurt Höchst – die weltweit erste Klinik in Passivhaus-Bauweise. Seit letztem Wochenende ist der besonders energieeffiziente Neubau in Betrieb. Eine umfangreiche Wärmedämmung, dreifach verglaste Fenster und automatisch schließende Jalousien sowie eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgen für eine konstante Innentemperatur, auch im Sommer.
Dr. Berthold Kaufmann, Passivhaus Institut Darmstadt
„Ein angenehm wohltemperiertes Ambiente hilft immer für die Genesung. Das heißt, und deswegen versuchen wir hier oder wird hier die Temperatur in einem Bereich von im Winter 22, im Sommer maximal 25 Grad gehalten werden. Und damit sind das, was das Raumklima anbetrifft, ideale Bedingungen für die Genesung.“
Aktives Lüften ist hier nicht mehr notwendig. Bei steigenden Außentemperaturen können Luft- und Wasserkühlung zugeschaltet werden, immer dem Bedarf angepasst. Die Reduzierung von Hitze in Innenräumen ist ein Ziel des heute vorgestellten Hessischen Hitzeaktionsplans. Koordiniert vom Sozialministerium, sollen die enthaltenen Maßnahmen und Handlungsempfehlungen das Land besser auf kommende Hitzesommer vorbereiten.
Kai Klose, Bündnis 90 / Die Grünen, Sozialminister Hessen
„Wir werden jährlich vor dem Sommer entsprechende Informationen rausgeben, beispielsweise an Pflegeeinrichtungen, aber auch an Krankenhäuser, an Arztpraxen, zur Sensibilisierung derer, die mit Menschen zu tun haben, die eben besonders von Hitze bedroht sind.“
Das sind vor allem ältere, vorerkrankte und schwerbehinderte Menschen. Aber auch Schwangere, Kleinkinder, Obdachlose und sozial Benachteiligte in schlechten Wohn- und Arbeitsverhältnissen. Wie viele Menschen landesweit besonders hitzegefährdet sind, kann heute niemand sagen, da sie bislang nicht erfasst werden. Doch die hitzebedingten Krankenhauseinweisungen sind in Hessen überdurchschnittlich hoch. An den Folgen starben letztes Jahr rund 600 Menschen. Daher sind die Kommunen nun angehalten, den örtlichen Hitzeschutz zu verbessern.
Dr. Katharina Böhm, Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung
„Da gibt es verschiedene Strategien, zum einen eben über bestehende Strukturen zu gehen. In den Quartieren, über die Quartiersbüros., über die Familienzentren, über die Kitas. Oder eben über die Seniorentreffs vor Ort. Wenn all diese Akteure und Einrichtungen es als ihre Aufgabe verstehen, sich auch um das Thema Hitze zu kümmern, können wir diese Menschen erreichen.“
Ob Hitzetelefone, öffentliche Trinkbrunnen oder große städtebauliche Maßnahmen – wie die Kommunen den Hessischen Hitzeaktionsplan umsetzen, bleibt letztlich ihnen überlassen.
Patienten des Klinikums Frankfurt-Höchst können sich im Sommer über ein angenehmes Raumklima freuen. Ansonsten bleibt aber landesweit noch viel zu tun, damit steigende Temperaturen nicht auch steigende Krankenhauseinweisungen und Todesfälle bedeuten.