Kita-Streik in Rheinland-Pfalz

Die Streiks haben heute viele Menschen in unserer Region beschäftigt. In Rheinland-Pfalz sind zum Beispiel viele Kitas heute geschlossen geblieben – und die Eltern mussten sehen, wie sie ihre Kinder anderweitig unterbringen können. Denn im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes hatte dieses Mal die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, kurz GEW, zu Warnstreiks aufgerufen. Wir waren in Kirchheimbolanden dabei.

Die Türen sind zu und auch die Schaukeln bleiben heute leer. In der Kita „Villa Kunterbunt“ in Kirchheimbolanden wird heute gestreikt. Erzieherinnen aus dem ganzen Land machen ihrem Ärger bei einem Demonstrationszug durch die Innenstadt Luft.
Jurij Keller, Sozialpädagoge aus Ludwigshafen
„Endgeld ist ein Punkt, wie man sagen kann: Leute ihr seid wichtig. Die Erzieher sind wichtig, die Erzieherinnen sind wichtig, die Sozialpädagogen sind wichtig.“
Bettina Eicherts, Erzieherin aus Wörrstadt
„Das Erzieher-Kind-Verhältnis muss verbessert werden. Es kann nicht sein, dass Erzieher mit so vielen Kindern arbeiten müssen in einem Bildungsbereich. Das ist einfach nicht möglich in der Altersstufe.“
Jenny Wamser, Kita-Leiterin aus Kirchheimbolanden
„Wir brauchen mehr freie Tage. Die Arbeit ist so anstrengend, die Kollegen müssen sich regenerieren. Wir brauchen aus dem Grund einfach mehr Ausgleichszeiten auch weil die Anstrengungen im Beruf, die Herausforderungen werden immer größer.“
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – kurz GEW – hat heute Kita-Beschäftigte im ganzen Land zum Streik aufgerufen. Die ersten zwei Verhandlungsrunden mit den Arbeitsgebern waren ergebnislos geblieben.
Kathrin Gröning, Vorsitzende GEW Rheinland-Pfalz:
„Wir fordern acht Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, mindestens aber 350 Euro und zusätzlich geht es in dieser Tarifrunde auch um Entlastung. Das heißt: drei zusätzliche freie Tage und ein ‚Meine-Zeit-Konto‘ für die Beschäftigten.“
Forderungen, die den Arbeitgebern bislang viel zu weit gehen. Markus Sprenger, vom Kommunalen Arbeitgeberverband Rheinland-Pfalz nennt die Forderungen „unrealistisch“. Sie seien genauso hoch, wie die Rekorderhöhung, die der öffentliche Dienst erst 2023 erhalten habe.
Markus Sprenger, Geschäftsführer Kommunaler Arbeitgeberverband Rheinland-Pfalz
„Das zu wiederholen, das funktioniert 2025 nicht mehr. Wir haben eine Rezession, wir haben eine wirtschaftliche Entwicklung, die nach unten zeigt, und wir haben Steuereinnahmen, die nach unten zeigen, und darauf müssen wir als Tarifvertragsparteien reagieren und vernünftige Ergebnisse erzielen.“
Eine große Erhöhung im öffentlichen Sektor bedeute immer auch eine zusätzliche Belastung der Steuerzahler.
Die Demonstrationen im öffentlichen Dienst sollen in den kommenden Tagen unvermindert weiter gehen. Die nächste Verhandlungsrunde im Tarifstreit findet dann am kommenden Wochenende statt. Sollte die wieder ohne Ergebnis bleiben, sei man bereit, die Streiks auszuweiten, sagt die GEW.