Kinder beraten Hachenburger Stadtrat

Spielplätze, Fahrradwege und spaßige Aktivitäten: Die Interessen von Kindern kommen in unseren Städten oft zu kurz. In Hachenburg im Westerwald will man das ändern und den Themen der Kinder im Rathaus mehr Gehör verschafften. Und wer wäre dafür besser geeignet, als die Kinder selbst?

Schule aus, ab nach Haus? Nicht für diese Drittklässler. Denn Bürgermeister Stefan Leukel wartet schon auf die Kinderstadtdirektoren. Einmal im Monat kommen sie hier im Rathaus zusammen, um die Interessen der Kinder in Hachenburg zu vertreten. Heute auf der Tagesordnung:
„Kinderfest in der Stadt. Das Thema des Festes denken sich die Kinderstadtdirektoren aus.“
Dafür geht die 9-jährige Mila mal eben Verstärkung holen: City-Managerin Timea Zimmer. Mit ihr gemeinsam sammeln die Kinder Ideen.
„Dass wir so eine Wasserschlacht-Arena machen.“
Wasserbomben, Wasserpistolen, Sprenkler und ein Wasserlabyrinth, an Ideen mangelt es nicht.
„Dass da so eine Zwei-Meter-Rutsche ist und da runter rutscht, und dass die nass ist, die Rutsche…“
Die City-Managerin sammelt die Ideen und schaut, was davon technisch umsetzbar ist und ins Budget passt. Die Kinderstadtdirektoren wurden für ein Jahr von den Kindern der städtischen Grundschule gewählt. Über den Briefkasten am Rathaus können sie Vorschläge und Wünsche bei ihren Vertretern einreichen.
Sahra, 9 Jahre, Kinderstadtdirektorin: „Es ist schön, weil ich für die Kinder da sein kann, die denken, och, nur die Erwachsenen bekommen irgendwas auf den Festen oder sowas und wir Kinder werden gar nicht beachtet. Da dachte ich, ich will für Gerechtigkeit für die Kinder sorgen.“
Til, 9 Jahre, Kinderstadtdirektor: „Ja, die Erwachsenen denken halt so an die Sachen, die die schön finden, zum Beispiel große Feste, wo man rum läuft, mit Freunden redet und Bier trinkt. Ja, und für die Kinder gibt’s dann halt nichts anderes außer Essen holen. Deshalb würde ich mir wünschen, ein paar mehr Feste auch für Kinder zu haben oder ein paar mehr Veranstaltungen.“
Noel, 8 Jahre, Kinderstadtdirektor: „Weil die Erwachsenen nicht so viel Fantasie haben.“
Der nächste Punkt auf der Tagesordnung: gemeinsam mit dem Bürgermeister einen Ort für eine Baumpflanz-Aktion aussuchen.
Stefan Leukel, Stadtbürgermeister Hachenburg: „Ich glaube halt wirklich, die Interessen der Kinder können nur Kinder vertreten und die sollten von den Erwachsenen gehört werden. // Wir wollen halt auch die Kinder und Jugendlichen dann halt begeistern mitzuwirken. Wir brauchen das Ehrenamt in unserer Gesellschaft und das fängt hiermit schon an, wir wollen die Kinder begeistern, dass sie sich engagieren.“
Und, wächst hier vielleicht schon eine zukünftige Bürgermeisterin oder Bürgermeister heran?
Marlotta, 9 Jahre, Kinderstadtdirektorin: „Nein, das könnte ich nicht, das wär mir viel zu viel Verantwortung.“
Sahra, 9 Jahre, Kinderstadtdirektorin: „Ja, also ich dachte mir vielleicht, ich will vielleicht auch mal Anwältin werden oder sowas.“
Rejan, 8 Jahre, Kinderstadtdirektor: „Ich finde, ich bin eher besser in Fußball.“
Als kleines Ritual gibt’s nach jeder Kinderstadtdirektoren-Sitzung Kuchen oder Muffins. Die haben sich die Minipolitiker jetzt auch verdient.