Kein Schnee – was nun?

Stellenweise bis zu 20 Grad hatten wir an Silvester – alles andere als winterlich. Und doch nicht mehr ungewöhnlich, denn auch in den vergangenen Jahren war es an den Feiertagen oft relativ mild. Wintersportfans dürfte das gar nicht gefallen. Dabei hatte die Saison dieses Jahr mit um die minus 10 Grad und Schnee so gut angefangen.

Sie sehen ein bisschen aus wie Fremdkörper in der Landschaft– drei von insgesamt 15 Pisten sind im Skigebiet Willingen aktuell noch geöffnet – den Schneekanonen sei Dank.
Auf dem Erbeskopf in Rheinland-Pfalz hingegen: alles grün.
Und auch auf der Wasserkuppe ist von dem Winterzauber Mitte Dezember nichts übrig geblieben. Damals hatten das kalte Wetter und ordentlich Schnee auf eine gute Skisaison hoffen lassen.
Florian Heitmann, Betriebsleiter Ski- und Rodelarena Wasserkuppe „Traumwetter, es ist alles weiß, besser geht’s einfach nicht.“
Jetzt: bis auf einen traurigen Rest alles grün, die Freude verflogen. Statt Skifahrer – Spaziergänger. Und der Lift steht still.
Florian Heitmann, Betriebsleiter Ski- und Rodelarena Wasserkuppe „Bis zum 21. konnten wir Winterbetrieb anbieten, aber dann hat es leider so rein geregnet, also wirklich Unmengen an Regen, dann die warme Luft dazu und Wind, das ist Wahnsinn gewesen, wie schnell der Schnee weg gegangen ist.“
Also wurde prompt die Bobbahn wieder angeworfen.
Andrea, Lena und Marco Dick
„Also eigentlich dachten wir, dass hier Schnee liegt und wir sind für eine Nacht hier angereist und wollten eigentlich Schlitten fahren. Jetzt ist es anders, aber wir haben trotzdem Spaß. … Ja, jetzt fahren wir halt Sommerrodelbahn.“
Kathrin Guse
„Ja, wir hatten gehofft, aber, och, es ist okay. Es regnet nicht und es ist trocken und ja, wir haben warme Sachen eingepackt, wir lassen uns den Spaß nicht verderben.“
Theo Guse
„Wir gehen auf den Spielplatz und auf die Sommerrodelbahn.“
Zwar nicht dasselbe, aber immerhin so ähnlich wie Rodeln. Ein paar Einnahmen hat der Betreiber also trotzdem. Doch ohne den Wintersport bricht das Kerngeschäft weg. Wie sieht die Prognose für die nächsten Jahre aus? Wir haben Wetterexperte Andreas Friedrich gefragt.
Andreas Friedrich, Deutscher Wetterdienst
„Skibetrieb ist sicherlich noch möglich, aber es wird schwieriger, was die Länge der Skisaison angeht, denn wir haben mal berechnet, was passiert, wenn die Klimaerwärmung weiter geht bis 2050, wir werden leider noch eine Abnahme von 20 bis 25 Prozent der Schneedeckentage haben in etwa 1000 Meter Höhe, sodass auch in den höchsten Skigebieten, der Wasserkuppe zum Beispiel, diese Schneedeckentage deutlich abnehmen werden.“
Bis Mitte Januar rechnet der Experte mit keinem Wintereinbruch mehr. Wie es danach aussieht, ist noch nicht absehbar.
Doch Liftbetreiber Florian Heitmann bleibt erst mal optimistisch.
Florian Heitmann, Betriebsleiter Ski- und Rodelarena Wasserkuppe
„Es ist erst Anfang vom Winter. Also wir hatten letztes Jahr auch um die Zeit geschlossen, weil auch alles grün war, haben auch Ende vom Jahr Regen gehabt und warme Temperaturen und der Winter kann noch kommen, also Januar, Februar, März sind alles Wintermonate, deswegen haben wir da noch genügend Zeit.“
Unzuverlässiges Wetter, darauf haben sich die Skigebiete in den Mittelgebirgen in Hessen und Rheinland-Pfalz längst eingestellt. Und wie auch der volle Parkplatz in Willingen zeigt: Touristen kommen trotzdem.