Katastrophenübung im Krankenhaus

Wir kommen jetzt zu einem Großeinsatz im Krankenhaus. Keine Angst, es ist nichts Schlimmes passiert – das Frankfurter Krankenhaus Nordwest übt für den Ernstfall. Ja, was ist zu tun, wenn es einen Massenanfall von Verletzten mit giftigen Chemikalien gibt? Unter täuschend echten Bedingungen wurde heute trainiert.

Ein Chemieunfall im Industriepark Höchst – 250 Menschen haben sich mit Schwefelsäure verletzt und müssen nun im Krankenhaus Nordwest versorgt werden. Eine Ausnahmesituation – und zum Glück heute alles nur inszeniert. Laiendarsteller spielen kontaminierte Patienten, die nun von den giftigen Chemikalien befreit werden müssen.
Nathalie Kalisz, Übungsleiterin
„Wir müssen alle Patienten und Mitarbeiter, die im Haus sind, schützen. Wir wissen nicht, mit was sind die potentiellen oder mit was sind die ankommenden Verletzten kontaminiert. Das heißt, wir müssen Verschleppungen ins Haus vermeiden. Angenommen, wir würden das nicht machen, wir verschleppen den Stoff ins Haus, dann könnten wir das gesamte Krankenhaus lahmlegen.“
Insgesamt sind 30 Personen in die Übung involviert. Los geht es mit den Medizinern in Dekontaminationsanzügen. In der Fahrzeughalle entkleiden sie die Patienten und entgiften sie mit Seifenlauge. Erst wenn das erledigt ist, dürfen die Patienten die rote Linie überqueren und das Krankenhaus betreten. Hier werden sie nach Schwere der Verletzung eingestuft.
Pflegedirektor Martin Hußing wird gerade von der Arbeit im Dekontaminationsanzug abgelöst.
Martin Hußing, Pflegedirektor
„Es hat sich gut angefühlt, ist aber im Anzug tatsächlich anstrengend. Wir waren jetzt so fast zwei Stunden in dem Anzug. Eigentlich bin ich zufrieden, aber trotzdem hoffe ich auf die Rückmeldung von den Übungsbeobachtern. Weil wenn man hier so zusammensteht und das macht, dann fällt einem gar nicht auf, was man so falsch gemacht hat. Sondern man ist wie im Tunnel und arbeitet einfach das ab, was kommt.“
Das Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt hat die Übung mit dem Krankenhaus gemeinsam geplant. Dass die Abläufe sitzen, sei wichtig für die gesamte Region.
Dr. Esther Helm, Gesundheitsamt Frankfurt
„Der Worst Case ist, dass natürlich nicht nur Mitarbeiter von den entsprechenden Firmen betroffen sind, sondern eben auch Allgemeinbevölkerung betroffen ist. Und wenn wir dann ein sehr große Anzahl von Betroffenen haben und die Infrastruktur nicht funktioniert, sind natürlich sehr viele Leute dann geschädigt und im schlimmsten Fall auch tot.“
Umso besser, dass heute alles klappt.
Dr. Esther Helm, Übungsbeobachterin
„Also es läuft an sich sehr sehr gut, wir sind im Zeitplan, die Teams sind sehr motiviert, sehr engagiert bei der Sache und machen hier, soweit es jetzt aussieht, einen sehr guten Job.“
Nach zwei Stunden sind alle 20 Patienten versorgt. Das Krankenhaus Nordwest ist vorbereitet für den Krisenfall.