Kartoffelbauern klagen über Einnahmeneinbruch

Die Kartoffel ist mit Abstand das beliebteste Gemüse der Deutschen. Was glauben Sie, wie viele Kilo essen Sie davon? Es sind Im Durchschnitt 60 Kilogramm pro Person, pro Jahr. Die Kartoffelernte ist dieses Jahr gut, aber dennoch klagen die Bauern. Sie werfen den Supermärkten vor, den Preis für die Kartoffeln zu drücken. Mit einem einfachen Trick: Es werden günstigere Kartoffeln aus Spanien oder Israel importiert.

Die Kartoffelernte läuft. Später als von den Bauern geplant, denn die Supermarkthändler haben die Abnahme lange hinausgezögert. Aber je länger die Kartoffeln nicht verkauft und gelagert werden, umso mehr leidet die Qualität und damit auch der Verkaufspreis für die Bauern.
Aktuell sind das rund 30 Prozent weniger Einnahmen.
Johannes Zehfuß, Kartoffelbauer aus Böhl-Iggelheim
„Die Stimmung darf man tatsächlicherweise als desaströs beschreiben. Wir können mit Trockenheit umgehen, mit kühlen Temperaturen, mit heißen Temperaturen umgehen, dafür hat Landwirt auch Landwirt gelernt. Aber womit wir nicht umgehen können, oder wir uns sehr schwertun, ist, dass wir am langen Arm des Lebensmitteleinzelhandels hingehalten werden.“
Statt regionalen Kartoffeln landet immer mehr Importware in den Regalen.
Zu diesem Thema haben wir bei den drei größten Lebensmitteleinzelhändlern nachgefragt, aber keiner war zu einem Statement bereit.
Zur vollen Wahrheit gehört aber auch die Seite der Verbraucher. Die gucken gerade wieder verstärkt auf den Preis.
Waltraud Fesser, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz
„Wir beobachten eine höhere Preis-Sensibilität bei den Verbrauchern, es wird weniger auf die Herkunft geachtet. Grund natürlich v.a. die steigenden Energiekosten. Also wird stattdessen die billigere Option im Regal gewählt und da kann natürlich der Supermarkt bei den Verbrauchern punkten, der die günstigste Ware anbieten kann. Die Branche ist schließlich hart umkämpft.“
Aber das gilt auch für die Landwirte. Sie haben ebenfalls mit den steigenden Kosten zu kämpfen. Wenn dazu noch die Einnahmen wegbrechen, sollte es nicht wundern, wenn viele Kartoffelbauern am Ende aufgeben müssten.