Kampf gegen Sumpfkrebse

Einerseits sind sie natürlich super lecker: Krebse sind eine Delikatesse. Doch für den Fischnachwuchs sind Begegnungen mit Sumpfkrebsen meist tödlich. Außerdem übertragen die Scherentiere Krankheiten wie die Krebspest. Deshalb geht es den Krebsen jetzt an die Scheren. In der Grube Prinz von Hessen bei Darmstadt werden sie regelmäßig gefangen.

 Ab in die Tiefe! Hier warten so einige Sumpfkrebse schon auf ihren Abtransport. Sie scheinen sich im Süßwasser der Grube Prinz von Hessen ziemlich wohl zu fühlen. Zu wohl finden Joachim Göbig vom Darmstädter Grünflächenamt und der Angler Nils Bohmer. Sie kommen regelmäßig an den See, um die Population der Einwanderer aus Nordamerika einzudämmen. Mit mäßigem Erfolg.
Joachim Göbig, Grünflächenamt Darmstadt
Wir haben hier glaube ich noch so 14 Grad Wassertemperatur. Da sind sie ein bisschen inaktiver. Aber man schätzt, dass hier mindestens zwischen 70 und 80 000 Krebse alleine in diesem einen See sind. So viele, das sie versuchen abzuwandern und auch andere Gewässer besiedeln zu können.
Sumpfkrebse leben mittlerweile in vielen Bade und Angler- Seen in Hessen und Rheinland-Pfalz. Bei Aquaristen sind sie wegen ihrer roten Farbe sehr beliebt. Wahrscheinlich sind ein paar Exemplare einfach in die Grube Prinz von Hessen ausgesetzt worden und haben sich dann hier vermehrt. Denn in Deutschland sind die Krebse nicht heimisch. Alle zwei Wochen legen Joachim Göbig und Nils Bohmer Reusen aus, um die Allesfresser zu fangen.
Nils Bohmer, Angler oder Angelverein Darmstadt
Die Krebse gehören im Grunde nicht in dieses Ökosystem und sie vermehren sich in einer Art und Weise, dass sie die Artzusammensetzung stören. Dezimieren dabei auch die Fischbestände und verändert dabei auch die Pflanzenzusammensetzung. Das heißt, über die lange Sicht ist das für ein Gewässer ein Einfluss, der die natürliche Zusammensetzung auf jeden Fall verändert.
Um die Krebse aus Nordamerika anzulocken, werden Fischstücke in die Reusen gelegt, aber auch bei Hunden sehr beliebte Futter-Kringel.
Nils Bohmer, Angler
Das mögen die Krebse genauso gerne wie Fisch
Alleine durch das Fangen mit den Reusen, wird man die Krebse in Zukunft hier nicht mehr los.
Joachim Göbig, Grünflächenamt Darmstadt
Man muss halt versuchen irgendwelche anderen Fressfeinde einzusetzen in das Gewässer, also das heißt: Zander, Hechte oder halt auch Aale.
Was mit den gefangenen Krebsen passiert? Nils Bohmer nimmt sie mit nach Hause und dort werden sie dann verwertet.
Nils Bohmer, Angler
Also Verwertung bedeutet klassisch, wie man das auch von Hummern kennt Beispielsweise, dass man die Tiere in kochendes Salzwasser wirft und sie dann entsprechend durchgart und dann die Krebsschwänze sehr sehr schmackhaft sind.
So lecker kann die „Verwertung“ dann aussehen. Allerdings braucht man für den Krebsgenuss einen Angelschein und muss Mitglied des Anglervereins Darmstadt sein.