Jugend-Weltmeisterin im Westernreiten

Und jetzt schwingen wir uns auf’s Pferd! Und zwar mit Thea aus dem südhessichen Erbach. Gerade mal 18 Jahre alt ist sie, hat aber schon jede Menge Titel im Westernreiten eingefahren. Und zuletzt kam sogar ein ganz großer, ein Weltmeistertitel dazu. Wir haben die Südhessin getroffen, die die Welt schon von klein auf – vom Rücken der Pferde aus betrachtet.

Thea Maschalani, Westernreiterin
„Eigentlich schon seit ich ein Baby bin, war ich immer mit auf dem Pferd. So immer auf dem Schoß von meinem Vater habe ich mit auf dem Pferd gesessen. Reiten ist für mich im Prinzip mein ganzes Leben. Ich finde auch, es ist sehr gutes Abschalten. Wenn man irgendwie Stress hat in der Schule oder sonstiges. Es wirklich wenn man auf dem Pferd sitzt, man vergisst alles andere, weil man konzentriert sich hundertprozentig nur auf das Pferd.“
Thea Maschalani und ihr Pferd Pepper in der Reithalle des Gestüts Roßbacher Hof. Zusammen haben beide schon so einige Titel gewonnen. Denn im Westernreiten gibt es viele unterschiedliche Disziplinen: Das schnelle Galoppieren und Abstoppen. Elegant auf der Stelle drehen und das Pferd gekonnt über Stangen manövireren. Und das alles in einem ganz eigenen Reitstil.
Thea Maschalani, Westernreiterin
„Westernreiten zeichnet aus, erst mal das ganze Equipment, was wir haben. Den Westernsattel zum Beispiel. Im Englischen sieht der Sattel zum Beispiel ja ganz anders aus. Und auch unsere Zügel sind zwei Zügel. Nicht so wie im Englischen, dass die zusammen sind. Die Pferde sehen ganz anders aus, die Westernpferde sind meistens viel kleiner.“
Außerdem wird deulich lässiger, mit nur einer Hand geritten und der Großteil des Steuerns findet mit den Beinen statt. Dabei ganz wichtig: der gegenseitige Respekt zwischen Mensch und Tier.
Thea Maschalani, Westernreiterin
„Das Wichtigste ist natürlich, dass man ein Pferd niemals irgendwie als Sportgerät sieht, sondern wirklich immer als Freund, als Partner. Manchmal stimmt die Chemie sofort, dann klappt alles sofort. Ich hatte aber auch schon Situationen, wo ich Pferde hatte, die standen Monate bei uns und ich wurde nie wirklich mit denen warm.“
Auch Papa George Maschalani war bereits ein sehr erfolgreicher Westernreiter und ist selbst schon mit Vierbeinern groß geworden.
George Maschalani, Vater und Trainer:
„Ich finde, dieses Leben mit den Pferden, das ist kein Beruf. Das ist eine Berufung, finde ich. Das ist ein Lifestyle.“
Früh bringt er Thea alle wichtigen Basics bei. So ist er nicht nur Vater, sondern auch Trainer seiner eigenen Tochter – und das sorgt in der Vergangenheit auch immer mal wieder für Konflikte. Seit einigen Jahren geht Thea aber mittlerweile ihren eigenen Weg.
George Maschalani, Gestüt Roßbacher Hof
„Was ich nicht wollte, ist, dass sie meinen Style oder meine Technik perfekt genau so übernimmt. Darauf gebe ich nicht viel, weil ein junger Mensch hat neuere Ideen, vielleicht sogar bessere Ideen. Hat irgendwo bessere Techniken kennengelernt oder so. Und es ist immer gut, dass alles offen ist, dass sie sich ganz anders entwickeln kann, als die Möglichkeiten, die ich hatte.“
Und ihre Möglichkeiten genutzt hat sie! Ihr Zimmer: eine einzige Trophäen-Sammlung aus Scherpen, Schleifen, Pokalen und für die großen Turniererfolge – aufwendig verzierte Gürtelschnallen.
Thea Maschalani, Westernreiterin
„Ich bin schon sehr ehrgeizig. Wenn ich mir etwas vornehme, dann probiere ich das auch zu erreichen. Trotzdem, es kann bei jedem mal schlecht laufen. Jeder kann einen schlechten Tag haben, auch das Pferd kann mal einen schlechten Tag haben. Sind ja auch nur Lebewesen. Ich find das Wichtigste ist einfach, dass man sich nicht viel daraus macht wenn es auch mal nicht klappt.“
Aktuell klappt aber fast alles: Bei den Deutschen Meisterschaften 2024 räumt Thea in diesem Jahr gleich mehrfach ab. Und im August gewinnt die Schülerin in Brasilien den Jugend-Weltmeister-Titel in ihrer Altersklasse. Und setzt sich dabei auch gegen die starke Konkurrenz aus den USA durch.
Thea Maschalani, Westernreiterin
„In den USA ist das viel mehr vertreten, viel bekannter, auf einem ganz ganz anderen Level. Und die Amerikaner sind einfach in diesem Sport die Allerbesten. Und dann, wenn jemand Deutsches vor einem Amerikaner platziert ist, dann ist das schon was sehr Besonderes.“
Theas große Stärke. Sie lässt sich auch vor großen Wettkämpfen nicht aus der Ruhe bringen und verfolgt entschlossen ihre Ziele. Und die lauten: In den kommenden Monaten das Abitur meistern, anschließend die Ausbildung zur Pferdewirtin machen und dann … irgendwann mal das Gestüt übernehmen.