Jugend forscht-Sieger aus Hanau

Filteranlagen, die die Raumluft desinfizieren. Sie sind vor allem durch die letzten Corona-Jahre bekannt geworden. Drei Hanauer Schüler, haben dieses System weiterentwickelt und konnten sich damit beim Bundeswettbewerb von „Jugend forscht“ durchsetzen – gegen 107 andere Projekte. Im September wurden sie deshalb sogar von Bundeskanzler Olaf Scholz empfangen. Momente, die die Schüler für immer in Erinnerung behalten werden.

Max Pfannkuch
„Ich kriege hier gerade Gänsehaut, wenn ich dran denke… Ist ja cool.“
Gemeint ist dieser Moment: Max Pfannkuch, Jaro Filip und Dominik Hein von der Ludwig-Geißler-Schule in Hanau gewinnen den interdisziplinären Preis beim Bundesentscheid von „Jugend forscht“ und damit 3.000 Euro. Mit ihrem RevolutionAir, einer Filteranlage, die Luft mithilfe von kleinen LEDs reinigt.
Jaro Filip, Gewinner Bundesentscheid „Jugend forscht“
„Das hat man ja gerade in der aktuellen Situation gesehen, wie so ein Virus uns Menschen einfach völlig einschränken kann. Und wenn man die Sicherheit in Räumen erhöht, dann ist es natürlich ein wichtiger Faktor, an dem geforscht werden muss.“
Mit einem Lüfter wird Luft in das Innere des Geräts gepustet. Dort sitzen LEDs, die eine sogenannte kurzwellige Strahlung erzeugen. Diese Strahlung trifft auf die DNA der Viren in der Luft. Dadurch wird das Erbgut der Viren verändert, sie können sich nicht weiter vermehren und werden unschädlich. Durch Partikelfilter gelangt die nun desinfizierte Luft wieder raus.
Zwei Jahre haben die Hanauer Schüler an ihrem Luftfilter geforscht und getüftelt. Herkömmliche UVC-Licht-Filteranlagen setzen da bisher auf eine Technik mit Quecksilber. Dass der RevolutionAir das nicht braucht, ist ein echter Durchbruch.
Jaro Filip, Gewinner Bundesentscheid „Jugend forscht“
„Die Einsatzmöglichkeiten sind anders. Also kein Quecksilber, weil Quecksilber ja schädlich ist. Und halt auch, es ist bruchsicher. Das ist ein großer Vorteil der LED, weil Quecksilber an sich, wenn es eingeschlossen ist, ist nicht schlimm. Aber es kann halt eben so auch mal runterfallen, ohne dass Quecksilber austritt und man braucht kein Hochspannungsnetzteil, womit die Einsatzmöglichkeiten auch wieder einfacher sind.“
Wie interdisziplinär das Projekt ist, zeigen die verschiedenen Arbeitsschritte wie löten, mikrobiologische Untersuchungen im Labor, viel IT am PC oder arbeiten mit dem 3-D-Drucker. Und auch eine App mit künstlicher Intelligenz haben die drei geschaffen.
Dominik Hein, Gewinner Bundesentscheid „Jugend forscht“
„Über die App lässt sich das Gerät an- und ausschalten, aber auch die Lüfter und die LEDs regeln. Aber durch unsere KI erkennt das Gerät vollautomatisch, was die beste Einstellung ist, wie viele Personen sich im Raum befinden und weiß auch schon vorher, wann sich wie viele Personen in welchem Raum befinden werden.“
Vorerst bleibt der RevolutionAir aber ein Forschungsprojekt. Damit er auch im großen Stil eingesetzt werden kann, muss noch weiter an der LED-Technik experimentiert werden.
Max Pfannkuch, Gewinner Bundesentscheid „Jugend forscht“
„Unser Prototyp wird jetzt noch nicht benutzt, da die LEDs bisher viel zu schwach sind. Man müsste es stark skalieren, um wirklich auch einen Raum zu desinfizieren, weil auch der Luftdurchsatz zu klein ist. Also insgesamt ist unser Gerät ein bisschen zu kompakt und zu klein, um wirklich große Mengen an Luft zu desinfizieren.“
Weniger kompakt und größer – das bedarf noch einiger Forschung und Arbeit mit der LED-Technik. Für Max, Jaro und Dominik allein ist das aber zu teuer und zu aufwändig. Der nächste Karriereschritt der Jungforscher heißt deshalb jetzt nach dem Abitur erst einmal Studium. Ihr Projekt wollen sie aber trotzdem nicht aus den Augen verlieren.