Interview mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter am Hahn

Wie geht’s weiter am Flughafen Hahn? Dazu kann der Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner mehr sagen.

Markus Appelmann, Moderator: Jan Markus Plathner ist mir nun zugeschaltet. Guten Tag!
Dr. Jan Markus Plathner, Insolvenzverwalter Frankfurt-Hahn GmbH: Hallo, Herr Appelmann.
Appelmann: Sie haben heute über die Lage am Flughafen Hahn informiert, auch mit Mitarbeitern gesprochen. Wie nehmen Sie die Stimmung wahr?
Plathner: Na ja, es ist natürlich so, dass in einer solchen Situation die Stimmung nicht so gut ist. Aber es geht jetzt darum, tatsächlich den Mitarbeitern und allen Beteiligten das Gefühl zu geben, dass wir alles versuchen, um hier weiterzumachen. Das ist uns auch gelungen. Das heißt, der Flughafen ist im Betrieb, und das war jetzt die erste Hürde, die wir nehmen mussten. Und das haben wir gemeinsam mit den Mitarbeitern geschafft.
Appelmann: Sie haben darüber informiert, dass die Gehälter bis Ende des Jahres garantiert seien. Das ist kein besonders langer Zeitraum. Stehen Sie da nicht unter einem extremen Druck, einen Investor zu finden?
Plathner: Ja, das ist richtig. Das ist im Prinzip in Insolvenzverfahren, ganz häufig so, dass man einen gewissen Zeitraum Hilfe bei der Finanzierung der Gehälter bekommt. Der Zeitraum bezieht sich hier auf das Ende des Jahres und dann muss der Flughafen in der Lage sein, aus eigener Kraft die Gehälter zu bezahlen. Und das setzt voraus, dass man an diesem Zeitpunkt dann eben auch schon bei Investorengesprächen weiter ist oder eben eine Lösung in Aussicht hat.
Appelmann: Jetzt ist es Ihre Aufgabe, die Braut aufzuhübschen, sprich: den Flughafen möglichen Investoren schmackhaft zu machen. Was spricht denn für den Flughafen? Hat das Geschäftsmodell Regionalflughafen, wie hier am Hahn, überhaupt eine Zukunft?
Plathner: Also, in so einer Situation kann ein vorläufiger Insolvenzverwalter natürlich nicht zaubern und auch nichts aufhübschen. Aber man kann das, was man an positiven Dingen hat, natürlich auch in die Waagschale werfen. Und ganz wichtig ist, dass wir hier eine wirklich sehr gute Verkehrsanbindung haben, wir haben weiterhin eine 24-Stunden-Genehmigung für den Flughafen – und das sind alles Dinge, die mich auch optimistisch stimmen, dass man zumindest Investoren ansprechen kann und dass man auch eine Chance hat, dass Investoren hier sich über, ich sage mal, den weiteren Ablauf und den Flughafen Gedanken machen und auch die Chance haben, hier am Ende des Tages einzusteigen.
Entscheidend ist, was es für Konzepte gibt, was die Investoren an Konzepten sich überlegen – und ich bin gespannt.
Appelmann: Kurze Frage zum Abschluss: Wenn kein Geldgeber gefunden wird, gibt es einen Plan B für den Flughafen? Denken Sie bereits an eine Umnutzung?
Plathner: Darüber habe ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht. Ich glaube, das ist viel zu früh. Wenn Sie solche Fragen stellen, dann hängt das ja auch nicht alleine von dem Insolvenzverwalter ab, sondern da sind ja ganz viele Beteiligte zu fragen. Aber auch eine Umnutzung führt natürlich dazu, dass man ein Konzept braucht und dass man regelmäßig auch einen Investor braucht. Und deswegen ist mein Ziel, ist unser Ziel natürlich, im Moment erst mal den Flughafen zu erhalten. Und das ist, glaube ich, das Ziel aller Beteiligten.
Appelmann: Danke an den Insolvenzverwalter am Flughafen Hahn, Jan Markus Plathner.
Plathner: Vielen Dank!