Internationale Tage in Ingelheim

Jedes Jahr werden auf dem Internationale Tagen in Ingelheim Werke von herausragenden, weltberühmten Künstlern vorgestellt. In diesem Jahr geht es um dem Vorreiter der Moderne schlechthin. Bis zum 10. Juli sind Im Kunstforum Altes Rathaus Grafiken des norwegischen Malers Edvard Munch zu sehen.

Ein Mensch der schreit. Ein Motiv das wohl wirklich fast jeder auf der Welt kennt.
„Der Schrei“ – verewigt in vier Gemälden und einer Grafik. Der Beginn des Expressionismus. Dargestellt hat Edvard Munch sich selbst. Auf einem abendlichen Spaziergang erleidet der Maler eine Angstattacke.
Dr. Ulrich Luckhardt, Leiter Internationale Tage Ingelheim
„Die Bildkomposition ‚Der Schrei‘ ist die Ikone schlechthin von Edvard Munch. Wie kein anderes Motiv zeigt ‚Der Schrei‘ den menschlichen Seelenausdruck, den Ausbruch von Angst, von Schrecken, und es gib eigentlich kaum ein Bild der Kunstgeschichte in dem dieser Schrecken, diese Angst so deutlich für jedermann auch erkennbar dargestellt ist.“
Oft schauen die Menschen, die Edvard Munch darstellt, einen an, frontal, so als ob sie den Betrachter mit ihren Blicken verfolgen.
Seine erste Ausstellung in Deutschland 1892: ein Skandal. Die Kunst sei eine Schweinerei, eine Gemeinheit. Edvard Munch war seiner Zeit voraus.
Dr. Ulrich Luckhardt, Leiter Internationale Tage Ingelheim
„In der Zeit, in der Munch seinen eigenen Stil entwickelt, wird auch in Europa die Psychoanalyse zum Beispiel entwickelt. Sigmund Freund spielt da die entscheidende Rolle. Und Munch hat in seiner Kunst, wie er es selber mal gesagt hat, das moderne Seelenleben wiedergespiegelt.“
Vor allem auch sein eigenes Seelenleben. Edvard Munchs Mutter und Schwester sterben früh. Nach einem Streit mit einer seiner Lebensgefährtinnen schießt er sich betrunken den halben Finger ab. Zur Erholung reist der Maler zur Kur, auch nach Wiesbaden. Dort entsteht 1920 diese Zeichnung eines Kurkonzerts.
Dass der große Norweger in Ingelheim ausgestellt wird, war so nicht geplant. Ein anderes Thema – welches will Ulrich Luckhardt nicht verraten – ist geplatzt. So schnell 90 hochkarätige Grafiken an den Start zu bringen, klappt nur, wenn man gut vernetzt ist.
Dr. Ulrich Luckhardt, Leiter Internationale Tage Ingelheim
„Die Museen haben uns wirklich sehr, sehr großzügig mit Leihgaben unterstützt, dazu kommen noch Leihgaben aus Privatsammlungen.“
Die Ausstellung ist auf keinen Fall zweite Wahl. Die meisten Grafiken gibt es nur einmal auf der Welt, denn Edvard Munch änderte bei jedem Druck die Farben, oft auch die Technik.
Wer die Ausstellung im Kunstforum Ingelheim besucht, lernt auch viel über den Menschen, dessen „Schrei“ eines der berühmtesten Motive der Welt ist.