Insolvenzverwalter informiert die Belegschaft am Pleite-Airport Hahn

Schon lange sah es am Flughafen Hahn im Hunsrück nicht mehr rosig aus – vor zwei Wochen dann die Insolvenz. Und jetzt? Die wichtigste aktuelle Botschaft: Zunächst geht der Betrieb bis zum Jahresende weiter. Während es also im herbstlichen Hunsrück für Urlauber weiter in die Sonne geht, erscheinen die Aussichten für die Beschäftigten am Hahn eher trübe.

Während die Passagiere am Terminal 1 heute nach Italien oder Portugal aufbrechen, informiert Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner im ersten Stock darüber, wo die Reise für den Pleite-Flughafen hingehen könnte. Das Wort, an dem sich hier wohl fast alle Hoffnungen aufhängen, heißt: „Investor“.
Jan Markus Plathner, Insolvenzverwalter Frankfurt-Hahn GmbH
„Ich bin aber auch durchaus ein bisschen optimistisch, weil ich habe ja gesagt, dass es durchaus schon Anfragen gab. Ich habe mit diesen Investoren noch nicht gesprochen, weil wir das schlichtweg in einem geordneten Investoren-Prozess machen werden und allen im Prinzip die gleiche Chancen geben. Aber es zeigt mir, dass es zumindest ein reges Interesse gibt, was einen Flughafen betrifft. Und das stimmt einen schon ein bisschen optimistisch.“
Um potentielle Interessenten ins Boot zu holen, muss Plathner sich erst einmal mit den Schulden des Flughafens auseinandersetzen, die nach der Pleite des letzten Investors HNA zur Insolvenz geführt hatten. Ein Teilerlass der Schulden könnte für eine Rettung nötig sein und auch um weitere Hilfen der Landesregierung, die 2017 ihre Anteile an HNA verkauft hatte, wird man sich wohl bemühen.
Fakt ist, dass ein endgültiges Aus am Hahn auch den Wegfall der am Flughafen angesiedelten Arbeitsplätze bedeuten würde.
Karl-Heinz Heinrich, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Flughafen Hahn
„Wir haben bis heute von unserer Geschäftsführung noch keinerlei Stellungnahme. Also, die Informationen, die wir am Anfang bekamen, waren rein von den Medien, bis wir uns dann selbst schlau gemacht haben. Wenn Sie in einer Großstadt 2.000 Arbeitsplätze verlieren, dann interessiert das keinen. Wenn sie hier auf dem platten Land 2.000 Arbeitsplätze verlieren, gehen Existenz kaputt.“
Bereits jetzt hat die Frachtlinie „Senator International“ mehr als die Hälfte ihrer Flüge an den Hahn nach Frankfurt am Main umgeleitet. „Aufgrund der unklaren Perspektive“, wie es in einer Stellungnahme des Logistikkonzerns heißt.
Die Uhr tickt also für den kleinen Hunsrück-Flughafen; alle Augen am Hahn richten sich jetzt auf den Insolvenzverwalter.