Inflation – Ausstellung im Historischen Museum

Inflation – ein Wort, das wir momentan inflationär benutzen. Die Preissteigerungen sind eben überall spürbar. Aber Inflation ist nicht neu. Genau vor 100 Jahren litt Deutschland unter einer astronomische Inflation, die letztlich zum wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes führte. Eine Ausstellung im Historischen Museum Frankfurt beschäftigt sich nun mit Krieg, Geld und Trauma.

Eine Inflation ist ein ökonomisches Phänomen, ein Anstieg der Preise und gleichzeitig das Sinken der Kaufkraft. Heißt, das Geld ist nichts mehr wert, alles wird unfassbar teuer. Die Folgen sind Hunger und Armut, eine Wirtschaft am Boden.
So wie in Deutschland 1923. Waschkörbeweise Geldscheine werden benötigt, um Lebensmittel zu kaufen. Immer neue Banknoten werden gedruckt, bezahlt wird am Ende mit Billionen. Wertlose Papierbündel, für die fast nichts mehr gekauft werden kann.
Frank Berger, Kurator der Ausstellung „Inflation 1923“
„Im August war das Brot ungefähr 1 Millionen Mark wert und am Ende der Inflation im Oktober 1923 war es ungefähr 500 Milliarden Mark wert das Brot.“

Wenn es denn überhaupt noch welches gibt. Lebensmittelknappheit.
Als Hyperinflation wird die große Krise 1923 bezeichnet. Die auch kurioses bietet: wie dieses Kleid. Der Ursprung der Inflation ist der erste Weltkrieg.

Jan Gerchow, Direktor Historisches Museum Frankfurt
„Kriege gelten als die Treiber der Inflation. Nicht weil Krieg Krieg ist und furchtbar viel zerstört wird, sondern weil Kriege viel Geld kosten, Kriege kosten Staaten viel Geld und Staaten führen Kriege und ein Staat, der Krieg führt, muss das finanzieren.“
Zum Beispiel durch Kriegsanleihen, die sich jeder kaufen kann und soll, mit dem Versprechen, später viel mehr Geld zurückzubekommen. Auch Gold wird gern genommen, dafür gibt es dann Schmuck aus Eisen als Gegenwert. So hat Deutschland bereits 1871 einen Krieg finanziert. Allerdings wird der auch gewonnen.
Jan Gerchow, Direktor Historisches Museum Frankfurt
„Denn man glaubte, ‚Diesmal machen wir das wieder so‘. Ist aber nicht so gewesen, der Krieg dauerte acht Mal länger als der deutsch-französische Krieg, hat viel mehr Geld gekostet, hat viel mehr Schäden verursacht.“

Schäden, die viele ruiniert haben. Doch in der Weimarer Republik wird auch über die Krise gewitzelt, über die Zahlungen an die Gewinner des ersten Weltkriegs. Galgenhumor.

Lied „Wir versaufen unserer Oma ihr klein Häuschen.“

1923 ist Deutschland am Ende. Besonders Frankfurt als einst reiche Bankiersstadt.

Frank Berger, Kurator der Ausstellung „Inflation 1923“
„Die Zahl der Millionäre in Frankfurt zum Beispiel ist von 200 auf 50 zurückgegangen, die Millionäre hatten alle Kriegsanleihen gekauft und Verlierer waren auch der Mittelstand, der verarmte.“
Dann ein kurzes Wunder. Reichskanzler Gustav Stresemann führt die Rentenmark ein. Statt ein Billion Mark jetzt eine Rentenmark. Durch Lohnkürzungen, Entlassungen und drastische Einsparungen stabilisiert sich die Währung. Bis zur Weltwirtschaftskrise 1929. Danach folgt das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.