Industriedenkmal Sayner Hütte aufwendig saniert

Jetzt gehen wir auf eine Zeitreise und zwar in das Jahr 1769. Der Beginn der Industrialisierung. Damals ganz weit vorne: Sayn, ein kleiner Ort bei Koblenz. Hier steht die Sayner Hütte, eine historische Eisengießerei. Sie war Preußens Vorzeigebetrieb. Doch in den 70ern verfällt das Gebäude zusehends. Seit 2004 wird das Industriedenkmal nun saniert. Gerade ist der zweite Bauabschnitt fertig geworden und soll am Mittwoch offiziell wiedereröffnet werden. Wir zeigen ihnen jetzt schonmal, was es dann zu sehen gibt.

Sie steht da wie neu, die Gießhalle der Sayner Hütte. Das Herzstück der einstigen Eisengießerei. Erbaut 1830, ein historisches Wahrzeichen Deutscher Ingenieursbaukunst. Heute wird hier gezeigt, wie fortschrittlich im Bendorfer Stadtteil Sayn bereits vor Jahrhunderten gearbeitet wird.
Werner Prümm. Fachbereichsleiter Stadtentwicklung Bendorf
„Die technische Innovation, eine Planung einer Maschinenhalle mit vielen Funktionen. Die Hochofentechnik, die war damals sensationell und neu gewesen. Und die Besonderheit dieser Gießhalle ist eigentlich, dass sie selbst aus Gusseisen hergestellt worden ist. Das war damals neu, eine Innovation im Hallenbau gewesen.“
Und zwar eine weltweite Innovation. Die Gießhalle ist nur ein Teil der Eisengießerei. Seit fast 20 Jahren wird die Sayner Hütte saniert.
Christoph Mohr (SPD), Bürgermeister Bendorf
„Jetzt sprechen wir momentan von der großen Eröffnung des zweiten Bauabschnitts. Insgesamt sind bisher über 19 Millionen geflossen in die Sanierung des ganzen Geländes.“
17 Millionen Euro davon aus Fördermitteln des Landes Rheinland-Pfalz und der Europäischen Union.
Gerade fertig geworden ist das Arkadengebäude, jetzt eine Eisenkunstgussgalerie. Hier wird gezeigt, was in Sayn ab 1769 alles aus Eisen hergestellt wird.
Christoph Mohr (SPD), Bürgermeister Bendorf
„Da waren bis zu 250 Menschen die an sechs Tagen die Woche elf bis 15 Stunden gearbeitet haben und wirklich geschafft haben. Die Produkte kann man hier sehen. Von den Ursprüngen des Eisens, bis zu den Ursprüngen des Designs. Denn mit dem Schinkelstuhl, der hier geschaffen wurde, ist auch das erste Designobjekt weltweit eigentlich geschaffen worden.“
1825 hat Karl Friedrich Schinkel das heute weltweit begehrte Designobjekt entworfen.
Das 19. Jahrhundert ist die Hochzeit der Sayner Hütte, ob Kult-Stuhl oder Miniaturfliege. Hier wird das gegossen, was die Arbeiter anderer Gießereien nicht hinbekommen.
Christoph Mohr (SPD), Bürgermeister Bendorf
„Und es war hier ein Musterbetrieb des preußischen Staats. Eine Musterhütte für den gesamten preußischen Staat. Und es ging dann bis 1926, wo die Produktion hier auch wirklich stattgefunden hat.“
Danach geht es bergab. Die Hütte wird geschlossen, verfällt teilweise. Bis 2004. Seitdem wird an der ehemaligen deutschen Vorzeige-Eisengießerei gearbeitet. Heute ist sie auch Veranstaltungsort. Am ersten Mai war Bundeskanzler Olaf Scholz zu Gast.
Komplett saniert ist die einstige Eisenhütte in Bendorf-Sayn noch nicht. Bis 2030 sollen alle Gebäude fertiggestellt sein.