Impflotsen klären auf und überzeugen

Noch immer gibt es Menschen, die nicht geimpft sind oder sich schlichtweg nicht impfen lassen wollen. Die Gründe sind unterschiedlich. Daher setzt Rheinland-Pfalz nun auf Information. Sogenannte Impflotsen sind seit ein paar Wochen unterwegs. Sie sollen Menschen die Zweifel und die Angst vor der Impfung nehmen.

Sepideh Baghdadi: „Hallo. Guten Tag. Kennen Sie jemanden der einen Impftermin braucht?“
Passantin: „Nein wir sind eigentlich alle geimpft.“
Sepideh Baghdadi: „Und sogar geboostert?“
Passantin: „Ja.“
Sepideh Baghdadi: „Sehr gut!“
Sepideh Baghdadi ist eine von 37 Impflotsen in Rheinland-Pfalz. In der Mainzer Innenstadt geht sie auf Passanten zu und bietet ihnen Termine an um sich impfen zu lassen.
Sepideh Baghdadi, Impflotsin
„Uns ist sehr wichtig, dass wir die Leute ins Gespräch bringen. Durch diese Gespräche können wir die fehlenden Informationen geben und die Leute überzeugen, dass sie sich impfen lassen. Aber wir können die Leute natürlich nicht zwingen. Das ist ja nicht unsere Aufgabe und wir wollen auch keine Diskussion. Wir wollen nur die Informationen verteilen.“
Die meisten Menschen in der Mainzer Innenstadt waren heute schon geimpft. Nur selten treffen die Impflotsen auf Ungeimpfte.
Sepideh Baghdadi: „Wollen sie sich nicht impfen lassen?“
Fatima Urkay: „Das ist meine eigene Freiheit. Ich bin gesund.“
Fatima Urkay
„Ich habe mich bei ihr bedankt. Und dass ich das nicht brauche. Ich möchte mich nicht impfen lassen.“
Ob geimpft oder nicht. Die Impflotsen werden von den Mainzern positiv aufgenommen.
Sepideh Baghdadi: „Kennen Sie jemanden der einen Impftermin braucht?
Jennifer Reitz: „Nein im Moment nicht. Aber danke für die Frage.“
Sepideh Baghdadi: „Sehr gerne.“
Jennifer Reitz: „Wir sind alle schon geimpft.“
Sepideh Baghdadi: „Sehr gut.“
Jennifer Reitz
„Ich finde das ganz toll. Sie hat mir angeboten, ob ich noch einen Impftermin brauch oder ob ich jemanden kenne der einen Impftermin braucht. Und ich finde das sehr aufmerksam.“
Die Impflotsen sind ein Projekt der rheinland-pfälzischen Landeszentrale für Gesundheitsförderung. Zurzeit sind sie in fünf Kommunen im Einsatz. Impflotsen sollen Impfangebote vor Ort ergänzen.
Susanne Herbel-Hilgert, Landeszentrale für Gesundheitsförderung)
„Die Kommunen haben in Rheinland-Pfalz in den letzten Wochen ganz viele Aktionen umgesetzt. Und wir sind jetzt in der Lage, deren Engagement tatsächlich noch mal ein Stück weiter zu unterstützen. Weil: Wir haben ja mit den Impflotsen ein ganz niedrigschwelliges Angebot. Das heißt, wir sind aufsuchend unterwegs. Und das wird überall begrüßt.“
Wie viele Menschen die Impflotsen bisher wirklich von einer Impfung überzeugt haben, lässt sich nicht ermitteln. Denn einige sind auch nach dem Gespräch immernoch skeptisch.
Susanne Herbel-Hilgert, Landeszentrale für Gesundheitsförderung)
„Die Impfgegner, da glauben wir nicht, dass wir erfolgreich sind. Also wir sprechen vor allen Dingen Menschen an, die zögerlich sind, die noch Fragen haben, die nicht so genau wissen, die vielleicht auch Probleme mit der Sprache haben, die Probleme haben an einen Termin zu kommen. Die sprechen wir an und unterstützen die in ihrer Entscheidungsfindung und aber auch dabei, an einen Termin zu kommen.“
Die oft mehrsprachigen Impflotsen werden extra geschult. Die meisten machen die Aufgabe ehrenamtlich. In Zukunft sollen die Impflotsen auch in weiteren Kommunen unterwegs sein, um dort die Menschen von der Dringlichkeit der Impfung zu überzeugen.