Immobilienwirtschaft blickt in die Zukunft
Die eigenen vier Wände – lange Zeit war es das Wohlstandsversprechen schlechthin. Der Traum vom eigenen Heim ist aber für viele Bürger wegen der hohen Kosten in weite Ferne gerückt, vor allem in den Großstädten. Auch die Mieten in den Ballungsräumen muss man sich erst mal leisten können. Klar ist: Es müssen mehr Wohnungen gebaut werden, damit die Preise sinken. In Frankfurt haben heute Vertreter aus der Immobilienbranche darüber diskutiert, wie das gelingen kann.
Dutzende Interessenten für eine Wohnung – hohe Nachfrage trifft auf knappes Angebot. Wohnung und Miete sind deshalb teuer. In Ballungszentren wie in Frankfurt ist das eher die Regel als die Ausnahme.
Damit aus der Regel eine Ausnahme wird, müssten mehr Wohnungen gebaut werden, sagt der Direktor des Regionalverbands Frankfurt / RheinMain. Der Verband fördert die Entwicklung von Frankfurt und der Region.
Thomas Horn, Direktor Regionalverband Frankfurt / Rhein Main
„Die Situation ist die, dass wir aus einem Goldrausch kommen, der fast zehn Jahre angedauert hat. Innerhalb von 1.5 Jahren hat sich die Situation am Wohnungsmarkt durch die Ukraine-Krise dramatisch verschlechtert.“
Für den Goldrausch war vor allem sie zuständig: jahrelang lag der Leitzins der Europäischen Zentralbank bei 0 % – Bürger konnten bei Banken günstige Kredite für den Hausbau aufnehmen.
Wegen des Ukrainekrieges stiegen die Energiepreise. Um die Inflation einzudämmen, hat die EZB den Leitzins seit letztem Sommer immer weiter angehoben. Wer jetzt einen Kredit für den Hausbau aufnimmt, zahlt mehr Zinsen – viele Menschen sehen zurzeit deshalb vom Hausbau ab.
Besonders spüren das Immobilienmakler wie Frank Alexander.
Frank Alexander, Geschäftsführer Hermann Immobilien
„Die Absatzzahlen sind natürlich wesentlich, wesentlich geringer. Wir haben Umsatzrückgänge zwischen 60-80 % in der gesamten Branche im Bereich des Neubauverkaufs und das heißt, wir müssen uns viel mehr bewegen, viel mehr strampeln, mit den Kunden ins Gespräch gehen, Lösungen aufzeigen, Fördermittel aufzeigen. Aber momentan ist die Zeit schon sehr herausfordernd.“
Eine Forderung der Makler: mehr finanzielle Fördermittel für den Hausbau.
Mehr Geld vom Staat, weniger Kosten für den Häuslebauer fordert auch der Regionalverband Frankfurt / RheinMain
Thomas Horn, Direktor Regionalverband Frankfurt / RheinMain
„Wir müssen an die Nebenkosten dran, also Stichwort beispielsweise Grunderwerbssteuer, sechs Prozent, das ist zu viel. Zum anderen muss die öffentliche Hand stärker antizyklisch dafür sorgen, dass dennoch Wohnungsbau weiter betrieben wird.“