Immer mehr „Spaziergänge“ der Corona-Leugner

Auch am ersten Montag des neuen Jahres sind in mehreren Städten bei uns Menschen gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Zunächst nach Rheinland-Pfalz: In Koblenz zählte die Polizei etwa 1500 Teilnehmer. Auch in Mainz, Trier und Kaiserslautern fanden sogenannte „Montagsspaziergänge“ statt. Jetzt nach Hessen, wo unter anderem in Fulda gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert wurde. 1000 Teilnehmer wurden gezählt – bei der Demo kam es auch zu Übergriffen auf Polizeibeamte.

Sie fühlen sich als Opfer – und werden dabei selbst zu Tätern: Als die Polizei diese Querdenker-Demo in Fulda auflösen will, greifen mehrere Teilnehmer die Beamten an. Ein Polizist wird dabei verletzt. Viele Demonstranten hatten sich zuvor trotz mehrfacher Aufforderung nicht an die behördlichen Auflagen gehalten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und Sicherheitsabstände einzuhalten. Der Polizei bleibt deshalb nichts anderes übrig, als die Versammlung für beendet zu erklären – schließlich eskaliert die Lage.
Angriffe auf Polizeibeamte: Vor allem bei Protesten gegen die Corona-Maßnahmen gebe es die immer häufiger, beklagt auch die Gewerkschaft der Polizei.
Jens Mohrherr, Landesvorsitzender Gewerkschaft der Polizei (GdP) Hessen
„Was natürlich immer wieder passiert, ist das Entgleisen auch harmlos aussehender Protestler, die dann sofort in Gewalt umschlagen. Nicht nur Spucken und Anhusten, sondern tatsächlich auch zuschlagen. Die Gewaltbereitschaft ist nicht nur latent da, sondern sie wird auch ausgeübt. Und viele Kolleginnen und Kollegen werden wohl auch weiterhin verletzt werden.“
Auch in Frankfurt gehen gestern mehrere Hundert Menschen auf die Straße, um gegen die Corona-Schutzmaßnahmen zu demonstrieren. Angemeldet ist die Demo nicht – ein so genannter „Spaziergang“ also. Auch hier: Keine Masken, keine Mindestabstände. Die Polizei löst die Versammlung schließlich auf. Von einigen verbalen Scharmützeln abgesehen, bleibt die Lage aber weitgehend friedlich.
Anders als in Fulda: Hier muss die Polizei gestern sogar Tränengas einsetzen, um sich gegen aggressive Demonstranten zu wehren. Auch für die Beamten keine einfache Situation.
Jens Mohrherr, Landesvorsitzender Gewerkschaft der Polizei (GdP) Hessen
„Natürlich haben meine Kolleginnen und Kollegen Angst, Sorgen und Nöte. Weil hinter jeder Uniform steckt ein Mensch. Das ist klar. Und es stecken Familien und Angehörige dahinter. Und jeder hat Angst vielleicht, oder Sorge, wenn er zum Dienst geht: Heute könnte was passieren, oder hoffentlich passiert heute nichts.“
Ein Angreifer wird schließlich festgenommen – ihn erwartet ein Verfahren wegen Widerstands gegen Vollzugsbeamte und Verdacht auf Landfriedensbruch.
Die Polizei befürchtet, dass sich die Lage auf den Querdenker-Demos in Zukunft noch weiter zuspitzen könnte – vor allem dann, wenn es in Deutschland zu einer allgemeinen Impfpflicht kommen sollte.
Und auch den hessischen Innenminister Peter Beuth hatten wir zu den Corona-Demos angefragt. Er hat jetzt kurz vor der Sendung schriftlich mitgeteilt, dass die Sicherheitsbehörden die aktuelle Entwicklung sehr ernst nähmen. Daher würden sie nun auch regelmäßig soziale Medien und Messenger-Dienste –wie Telegram – beobachten, um früher über mögliche Protestveranstaltungen Bescheid zu wissen.