Immer mehr gefälschte Impfausweise

Für Ungeimpfte wird es immer schwerer, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Die einfachste Lösung wäre, sich impfen zu lassen. Doch immer wieder schrecken Menschen, die sich partout nicht impfen lassen wollen, auch nicht davor zurück, Impfpässe zu fälschen. Ein Hersteller von Stempeln aus Bad Homburg schlägt jetzt Alarm: Er bekommt immer mehr dubiose Aufträge.

Eigentlich müsste Matthias Gronkiewicz sich freuen. Sein Laser, mit dem er Stempel herstellt, steht kaum noch still. Wären da nicht viele Aufträge, die ihm verdächtig vorkommen.
Matthias Gronkiewicz, Stempelhersteller aus Bad Homburg
„In den letzten vier Monaten haben wir insgesamt dreihundert Bestellungen gekriegt von Impfzentren, Arztstellen, Testzentren. Wir produzieren auch für Ärzte, aber die bestellen natürlich ihre Stempel und lassen sich die in die Praxis liefern und nicht an private Adressen. Der Arzt ist in Norddeutschland und der Besteller ist in Süddeutschland, das ist schon sehr ungewöhnlich.“
Bei den Behörden beißt er allerdings auf Granit. Das Bestellen und Herstellen von Stempeln ist erlaubt – egal was drauf steht. Also kann jeder der will sich einen Arztstempel anfertigen. Die Frage ist nur, was man dann damit anfängt. Den Schwarzen Peter haben also die Apotheken, die die digitalen Impfzertifikate ausstellen. Die müssen prüfen, ob die Stempel auch echt sind.
Leandra Maier, Apothekerin aus Frankfurt
„Leider haben wir jetzt in den letzten Monaten nach auch Einführung der 2G-Pflicht in Gastro und auch beim Einkaufen gemerkt, dass es leider zu einer sehr großen Zunahme kam wieder an gefälschten Impfpässen. Wir haben schon so unsere Eckpunkte die wir immer überprüfen und sind auch geschult in der Überprüfung der Impfpässe, sodass es uns eigentlich zu 100 Prozent auffällt, wenn da was nicht stimmt.“
Einfacher wäre es, wenn Impfzentren und Impfärzte das Zertifikat direkt ausstellen würden. Doch da das vielerorts nicht geschieht, bleibt das gelbe Impfheft das entscheidende Dokument – und die Schwachstelle.
Matthias Gronkiewicz könnte es sich einfach machen und die Aufträge einfach abarbeiten. Doch das fände er unsolidarisch.
Matthias Gronkiewicz, Stempelhersteller aus Bad Homburg
„Jemand, der nicht geimpft werden möchte, hab‘ ich in gewisser Weise auch Verständnis dafür, soll er. Er kann gerne dagegen sein, er muss sich nicht impfen lassen, aber tatsächlich diese Konsequenz in der Gesellschaft, die muss er tatsächlich auch tragen und sich nicht jetzt irgendwo einen Impfausweis oder Nachweis erschleichen und damit vielleicht sich oder auch andere mit gefährden.“
Matthias Gronkiewicz hat für sich die Konsequenz gezogen: Wenn er den Verdacht hat, mit dem Stempel solle Schindluder getrieben werden, lehnt er den Auftrag konsequent ab.