Im Interview: Der hessische Gesundheitsminister Kai Klose

Am Rande der Pressekonferenz zum neuen Landesamt für Gesundheit hatten wir die Gelegenheit zu einem Interview mit dem hessischen Gesundheitsminister.

Eva Dieterle, Moderatorin: Herr Klose, guten Tag.
Kai Klose, B’90 / Grüne, Gesundheitsminister Hessen: Guten Tag!
Dieterle: Hessen errichtet ein neues Landesamt für Gesundheit. Andere Bundesländer haben das längst. Warum soll es das in Hessen erst jetzt geben?
Klose: Nun, die Errichtung eines Landesamt für Gesundheit ist in Hessen auch in den letzten Jahren immer mal wieder diskutiert worden. Ich glaube, die Pandemie hat mit dazu beigetragen, dass die Erkenntnis doch gewachsen ist, dass es sinnvoll ist, eine solche Landesoberbehörde als Scharnier zwischen den kommunalen Gesundheitsbehörden und dem Ministerium zu haben. Und deshalb freue ich mich, dass die Koalition meinem Vorschlag gefolgt ist, dieses Landesamt für Gesundheit jetzt auch zu schaffen.
Dieterle: Ist das am Ende nicht nur ein weiteres Amt, dem man den schwarzen Peter zuschieben kann, wenn wieder was schiefgeht?
Klose: Nein, ganz im Gegenteil, es geht ja darum, die Gesundheit, den Gesundheitsschutz noch effektiver und effizienter zu organisieren, als das bisher der Fall war. Wir bündeln vor allem Kräfte, die sich bisher auch schon mit dem Bereich Gesundheitsschutz, Infekitionsschutz und so weiter, Gesundheitsberichterstattung, beschäftigen und bündeln sie in diesem neuen Landesamt für Gesundheit, sodass jetzt keine große neue Behörde entsteht, sondern vor allem Kräfte zusammengezogen und besser organisiert werden, als das bisher der Fall war.
Dieterle: Das neue Landesamt soll erst Anfang 2023 aktiv werden. Wir sind ja aber mitten in der Pandemie. Was wird jetzt dafür getan, dass die überforderten Gesundheitsämter schnell wieder handlungsfähig sind?
Klose: Wir arbeiten ja schon seit zwei Jahren sehr gut und intensiv mit den Gesundheitsämtern zusammen und unterstützen sie auch seitens des Ministeriums an allen Ecken und Enden. Ich glaube, das wird auch durchaus seitens der Gesundheitsämter genauso gesehen und wir werden mit diesem Landesamt für Gesundheit dann eine zusätzliche gebündelte Unterstützung schaffen, um auch evidenzbasiert noch besser zu werden. Und ich glaube, damit leistet das Land auch einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes.
Dieterle: Schauen wir mal auf das Hier und Jetzt. Die Nachfrage nach Tests steigt gerade wegen Omikron enorm an. Gleichzeitig ist vermehrt zu hören, dass sowohl Schnelltests als auch PCR-Tests allmählich knapp werden. Wie gehen Sie damit um?
Klose: Nun, Testkapazitäten zu schaffen ist ja keine Sache, wo das Land sozusagen unmittelbar eine Rolle spielt. Die PCR-Kapazitäten über die Labore sind begrenzt, da gibt es nur noch einen minimalen Spielraum. Deshalb ist es auch richtig, dass jetzt seitens der Ministerpräsidentenkonferenz ein entsprechender Beschluss gefasst wurde, auch zur Verkürzung der Quarantäne-Zeiten, der ja dann auch umgesetzt wird, sobald die Bundesbeschlüsse da sind. Was die Antigentest-Kapazitäten angeht, ist ja seit ein paar Monaten wieder die Möglichkeit dazu da, sich auch kostenfrei testen zu lassen.
Das ist aber eine Sache, die sozusagen durch die Finanzierung des Bundes dann vom Markt geregelt wird. Und da bin ich aber sehr zuversichtlich, dass sich das auch relativ schnell, wenn da ein Engpass besteht, auch wieder ausgleicht.
Dieterle: Herr Klose, vielen Dank für das Interview.
Klose: Danke Ihnen!