Im Gespräch: Prof. Bernhard Schieffer zum Thema Impfschäden

Professor Bernhard Schieffer vom Universitätsklinikum Marburg zu Lehren aus der Corona-Pandemie

Markus Appelmann: Lehren aus der Corona Pandemie ziehen. Das war das Motto des heutigen Tages. Wir werfen jetzt ein Schlaglicht auf das Impfen. Dazu zwei Zahlen: 190 Millionen Impfdosen gab es in Deutschland. Und nach jeder 3000. Impfung sind schwerwiegende Probleme aufgetreten. Diese Fälle landen dann ganz oft bei Professor Bernhard Schieffer vom Universitätsklinikum in Marburg. Der Kardiologe wünscht sich mehr politische Unterstützung bei der Aufarbeitung von Schäden nach der Corona-Impfung. Guten Tag, Herr Schieffer.
Prof. Bernhard Schieffer: Guten Tag.
Appelmann: Wie viele Anrufe bekommen Sie derzeit pro Tag? Und können sich unsere Zuschauer auch an Sie wenden, wenn sie glauben, dass sie Impfschäden haben?
Prof. Schieffer: Wir bekommen Anrufe aus ganz Europa, mittlerweile von Skandinavien bis nach Italien oder Spanien und sehen auch internationale Patienten. Wir haben sogar Patienten aus Amerika hier mitbetreut mit Kollegen in den USA zusammen. Natürlich kann man sich bei uns bewerben und wir schauen uns die Befunde der Patienten, die sich bei uns vorstellen, mit angenommenen Impfschäden sehr, sehr genau an, aber einfach die schiere Masse an Patienten, die wir im Moment vor uns haben, das sind weiterhin über 7000, schaffen meine Mitarbeiter nicht in adäquater Zeit abzuarbeiten.
Appelmann: Sie werden von Querdenkern, von Impfgegnern und Corona-Leugnern oft herangezogen als Beleg dafür, dass die Impfung falsch war. Wie stehen Sie heute mit dem Wissen über Impfschäden zu der Corona Impfung?
Prof. Schieffer: Nun, wir werden tatsächlich immer wieder vereinnahmt. Seit den ersten Tagen, seitdem wir diese Ambulanz für Patienten mit Post-Covid-Problemen etabliert haben, für politische Strömungen im Bereich der Impfgegner und im Bereich der Querdenker. Die Impfung ist und bleibt das sicherste, was wir haben, um tatsächlich dem Corona-Virus die Stirn zu bieten. Und da hat sich auch meine Einstellung über die letzten zwei Jahre nicht geändert.
Appelmann: Lange Zeit hat die Politik die Impfschäden kleingeredet. In der damaligen Situation wollte man so viele Menschen wie möglich zum Impfen bewegen, so das Argument. Welchen Vorwurf machen Sie den politischen Vertretern?
Prof. Schieffer: Keinen, eindeutig keinen Vorwurf. Jeder von uns in der Medizin weiß, dass sie irgendwann eine Entscheidung treffen müssen. Und jetzt post hoc, das heißt in der Zeit danach, zwei Jahre später, den Stab zu brechen, ist mit den Kenntnissen der, die wir im Jahr 2023 haben, sicherlich machbar, aber bestimmt nicht fair, weil wir damals einen ganz anderen Kenntnisstand haben.
Appelmann: Aber bleiben wir bei der Politik: Muss es nicht mehr Hilfe für Menschen mit Impfschäden geben?
Prof. Schieffer: Es ist unsere Strategie für mehr Unterstützung, und zwar mehr Unterstützung an Schwerpunkt-Zentren in Berlin, in Marburg, in München, in Heidelberg, in Frankfurt zu kämpfen, damit die Patienten nicht mehr quer durch die Republik fahren müssen, um eine Spezial-Ambulanz anlaufen zu können. Wir kämpfen aber auch bei unseren Kollegen für die Akzeptanz, dass Patienten mit Impfnebenwirkungen überall betreut werden, weil das ist mittlerweile leider immer noch Realität in Deutschland, dass diese Patienten von vielen Spezial-Ambulanzen abgelehnt werden.
Appelmann: Der Marburger Kardiologe Professor Bernhard Schäfer behandelt Menschen, die nach Impfungen an Langzeitsymptomen leiden. Danke Ihnen.
Prof. Schieffer: Ganz herzlichen Dank und liebe Grüße!