Im Amokfahrer-Prozess legt psychiatrischer Sachverständiger Gutachten vor

Am 01. Dezember 2020 steuert ein Mann seinen Geländewagen mit hoher Geschwindigkeit durch die Trierer Innenstadt. Fünf Menschen sterben bei dieser Amokfahrt, viele weitere werden verletzt. Jetzt, fast eineinhalb Jahre später neigt sich der Mammutprozess gegen den mutmaßlichen Amokfahrer Bernd W. seinem Ende zu.

Am Landgericht in Trier hat heute der psychiatrische Gutachter seinen Bericht zum Geisteszustand des Angeklagten vorgestellt. Unser Reporter Robert Murmann war dabei.
Robert Murmann, Repoter
„Mit Spannung war der Bericht von Professor Wolfgang Retz erwartet worden. Immerhin geht es darin auch um die Frage: Ist Bernd W. schuldfähig? Der Gutachter kommt heute zu dem Ergebnis: nein – zumindest nicht vollständig. Bernd W. leide an einer paranoiden Schizophrenie. Er habe sich über den Lauf von zwanzig Jahren in einen Wahn hineingesteigert, der ihm vorgaukele, dass er verfolgt, abgehört, betrogen und um sein Recht gebracht würde. Diese wahnhafte Weltsicht habe ihn eine solche Tat überhaupt erst in Erwägung ziehen lassen. Der Gutachter empfiehlt deshalb die unbefristete Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus. Er sagt: Wenn die Erkrankung nicht behandelt werde, bestehe eine große Gefahr, dass der Angeklagte weitere Taten begeht.“
Zusätzlich solle Bernd W. eine lebenslange Gefängnisstrafe erhalten, die er im Falle einer Heilung antreten müsse. Der Prozess wird am 15. Juli fortgesetzt. Dann beginnen die Plädoyers.