IHK zieht Bilanz zum Ausbildungsstart
Kellner, Maurer, IT-Kaufleute – Sie kennen es, an allen Stellen fehlt es an Personal. Umso wichtiger, dass junge Leute nachkommen, die eine Ausbildung machen und diese Berufe erlernen. Vor wenigen Tagen war offizieller Ausbildungsstart. Die gute Nachricht: Die Zahl der Azubis steigt wieder. Die Ausbildung ist eine Möglichkeit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Für ihn ging es bereits vor zwei Jahren los: Thomas Dilly macht im rheinland-pfälzischen Sprendlingen eine Ausbildung zum Holzmechaniker plus Studium bei Eura Mobil. Einer Firma, die Wohnwagen produziert.
Thomas Dilly, Auszubildender der Holzmechanik
„Ich gehe schon immer campen, damals auch immer mit meinen Eltern. Daher kommt auch ein bisschen das Interesse. Und ich sage mal, Holz ist ein toller Werkstoff. Ja, allein wie es riecht, wenn man es bearbeitet. Es kann total nachhaltig sein. Und es bildet einfach ein ganz tolles Raumklima, wenn man Innenausbauten fertigt aus Holz.“
Rund 2.000 Wohnwagen werden hier pro Jahr hergestellt. Dafür braucht es qualifiziertes Personal, doch Geschäftsführer Holger Siebert findet dieses nur schwer. Der Fachkräftemangel – auch hier ist er kein Fremdwort.
Holger Siebert, Geschäftsführer Eura Mobil
„Im Augenblick ist es so, dass wir Mitarbeiter suchen und dass wir unsere Produktion gerne hochfahren würden, aber das nicht in dem Maß können, weil uns einfach Mitarbeiter fehlen. Wir werden auch nicht alles mit Auszubildenden abdecken können, wir werden auch am Arbeitsmarkt um Mitarbeiter werben. Aber Auszubildende sind halt für uns immer eine sehr loyale und qualifizierte Mitarbeiterschaft.“
30 neue Auszubildende hätte Eura Mobil in diesem Jahr gerne eingestellt. Fünfzehn sind es geworden. Für manche Ausbildungsberufe gab es weniger Bewerbungen als offene Stellen. Ein Problem, das laut der vier Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz viele Unternehmen kennen. Rund die Hälfte der Firmen konnte ihre offenen Ausbildungsstellen in diesem Jahr nicht besetzen.
Lisa Haus, Geschäftsführerin IHK Rheinhessen
„Das ist insbesondere im Bereich der Industrie und im Bereich des Baugewerbes der Fall, also im gewerblich-technischen Bereich. Aber auch in der Hotellerie, Gastronomie und im Handel. Also wir sehen es branchenübergreifend, dass eben viele Betriebe teilweise auch gar keine Bewerbungen, keine geeigneten Bewerbungen mehr erhalten. Und da reden wir in Rheinland-Pfalz von etwa 30 Prozent.“
Grundsätzlich hat in Rheinland-Pfalz die Zahl der Auszubildenden aber zugelegt. 12.000 junge Menschen haben in diesem Jahr eine Ausbildung begonnen und damit 1.000 mehr als im Vorjahr. Das macht ein Plus von 8,4 Prozent. Aus Sicht der IHK ist das ein Aufwärtstrend, der dringend nötig ist.
Lisa Haus, Geschäftsführerin IHK Rheinhessen
„Der Fachkräftemangel bleibt das top Geschäftsrisiko für rheinland-pfälzische Unternehmen. Und wir sehen das eben schon mit großer Sorge, dass wir bis zum Jahr 2035 über einen Fachkräftebedarf von 500.000 Menschen in diesem Land sprechen.“