IHK lädt zum Sommerabend der Wirtschaft
Rheinland-Pfalz ist Schlusslicht. Denn in keinem anderen Bundesland ist die Wirtschaftsleistung zuletzt so stark gesunken. Kein Wunder, dass die Stimmung bei den Unternehmen derzeit nicht die Beste ist. Gerade deshalb ist es wichtig, miteinander im Gespräch zu bleiben. Gelegenheit dazu bietet der jährliche Sommerabend der Wirtschaft in Mainz. Die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, das Medienunternehmen Verlagsgruppe Rhein-Main und die Handwerkskammer Rheinhessen hatten in Mainz zum Austausch geladen.
Unüberhörbar waren trotz musikalischer Untermalung die Sorgen der Wirtschaft. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer wünscht sich verlässliche Rahmenbedingungen etwa im Energiebereich, stimmt jedoch auch positive Klänge an.
Marcus Walden, Präsident IHK Rheinhessen
„Heute Abend ist die Stimmung schon besser, als allgemein in der Wirtschaft. Wir sehen eine zunehmende Anzahl an Gründungen auch in der letzten Zeit, sehr schön und positiv, mit so die höchsten Quoten seit den letzten zehn Jahren auch im Gastgewerbe. Ich denke, so den ein oder anderen Silberstreif kann man schon erkennen, wenn man genau mal nachschaut.“
Neben versöhnlichen Abschiedsworten macht auch die scheidende Ministerpräsidentin nochmal Hoffnung, was das Dauerbrennerthema Bürokratieabbau angeht. Hier sei viel auf den Weg gebracht. Auch die Wirtschaftsministerin gibt sich angesichts schwacher Konjunktur lösungsorientiert.
Daniela Schmitt (FDP), Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz
„Wir werden in Kürze mit einem Entlastungspaket auch an die Öffentlichkeit gehen, wo wir wirklich in der Bürokratie schauen: Wo können wir auf Dinge verzichten? Wo können wir auch den Unternehmen eine Hilfe geben, dass Dinge nur noch einmal erfasst werden müssen? Es sind viele Punkte, die im Moment im Fluss sind. Und deswegen bin ich zuversichtlich, dass wir mit einer starken, resilienten Wirtschaft auch in die Zukunft gehen werden“
Doch bei den Handwerkern überwiegt die Skepsis.
Hans-Jörg Friese, Präsident Handwerkskammer Rheinhessen
„Seit 15 Jahren hat sich nach meinem Empfinden nichts verändert. Es hat sich sogar noch verschärft. Uns da rumschlagen mit irgendwelchen Behördenauflagen mit irgendeiner Gestaltungssatzung. Es gibt keine Planungssicherheit, keine Rechtssicherheit und da hemmt es am meisten bei uns Handwerkern.“
Von einer ernsten Lage spricht auch die Opposition, angesichts jeweils letzter Plätze für Rheinland-Pfalz beim Bruttoinlandsprodukt und der Standortattraktivität im Bundesländervergleich.
Helmut Martin (CDU), Abgeordneter Landtag Rheinland-Pfalz
„Andere Länder können es besser mit anderer Landesregierung und das sind nur zwei Fakten, die natürlich bei aller Euphorie über geglückte Ansiedlungen doch den Blick dafür schärfen müssen, dass es in anderen Bereichen, schauen wir uns die BASF an, sehr kritisch läuft. Und wir stehen in einem globalen Wettbewerb, auch im Mittelstand.“
Angespannte Lage – entspanntes Ambiente. Für den Hausherrn und Mit-Gastgeber kein Widerspruch.
Joachim Liebler, Geschäftsführer VRM
„Das nette Beisammensein, einen schönen Abend miteinander verbringen, ist das eine, wir möchten schon, dass auch dieser Abend Anlass gibt, bestimmte Themen zu bewegen, bestimmte Projekte anschieben zu können. Weil nach einem schönen gemeinsamen Abend kann man vielleicht etwas schwierigere Projekte dann etwas leichter auf die Rampe setzen.“