Hunde sollen Corona erschnüffeln

Immer der Nase nach heißt es für den vierjährigen Schäferhund-Mischling Drago. Der Vierbeiner ist im Einsatz für eine Studie der Universitätsklinik Mainz. Das Ziel: Corona-Infektionen frühzeitig zu erschnüffeln.

Immer der Nase nach! Der vierjährige Schäferhund-Mischling Drago im Einsatz für eine kürzlich gestartete Studie der Universitätsklinik Mainz. Mit dem Ziel: Corona-Infektionen frühzeitig erschnüffeln. Der Vierbeiner erkennt aus den insgesamt 7 Proben die eine Corona-positive. Und die Belohnung folgt sogleich.
Daniel Jannett, Leiter Hundeausbildungszentrum „Grundsätzlich ist jeder Hund, der im Spürbereich arbeitet – ob es Sprengstoff, Rauschgift, Schimmel oder Covid ist – muss er folgende Dinge machen. Er muss also ein Suchverhalten an den Tag legen. Er muss also an verschiedenen Öffnungen oder Dingen riechen. Er muss Stoffakzeptanz haben, hier der positive Covid-Patient. Und er muss ein gewisses Anzeigeverhalten haben.“
Zellen, die von einem Virus befallen sind, verändern ihren Stoffwechsel. Und ausgebildete Spürhunde, wie Drago, sind aufgrund ihres guten Geruchssinns in der Lage, die durch Corona ausgelöste Stoffwechselveränderung wiederzuerkennen. Und so die Infektion anzuzeigen. Der Feldversuch der Studie startet zunächst in einem Seniorenheim in Wiesbaden und soll anschließend auf weitere Einrichtungen in ganz Hessen ausgeweitet werden.
Prof. Petra Staubach-Renz, Studienleiterin / Oberärztin der Hautklinik der Universitätsklinik Mainz: „Sobald in einem Seniorenstift ein positiver Schnelltest erkannt wird, werden wir gerufen. Wir machen unsere Hautabstriche, parallel dazu natürlich auch PCR-Abstriche. Und nicht nur der Patient mit dem positiven Schnelltest, sondern auch die Umgebung, also die begleitenden Personen werden auch getestet. (…) Weil wir natürlich auch hoffen, dass vielleicht der Hund frühzeitig jemanden erkennt, der noch im Schnelltest negativ ist.“
Das Land Hessen fördert die Studie mit 90.000 Euro. Langfristig sollen die Corona-Spürhunde nicht nur in Seniorenheimen zum Einsatz kommen.
Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen), Sozialminister Hessen: „Es ist am Ende ja ein Beitrag zur Sicherheit und zur Prävention. (…) Wir haben solche Situationen ja beispielsweise auch an Flughäfen, wenn es um Drogenspürhunde geht oder auch bei Sprengstoffhunden. Und perspektivisch könnte das ein weiteres Einsatzfeld sein.“
Bei Reisenden am Flughafen könnte so vor Flugantritt festgestellt werden, ob eine Corona-Infektion vorliegt oder nicht. So zumindest die Theorie. Wird aus der Studie ein dauerhafter Einsatz, steht der Nachwuchs schon bereit. Der 3 Monate alte Hundewelpe Rommel ist ein belgischer Schäferhund und soll ebenfalls für die Corona-Früherkennung ausgebildet werden.