Holzdiebstahl nimmt zu

Holz – ein Rohstoff, der in diesem Jahr so begehrt ist wie selten. Denn aus Angst vor explodierenden Gasrechnungen, setzen viele Bürger auf das Heizen mit dem Ofen. Seit ein paar Wochen stellen Förster und Holzhändler nun fest, dass der Rohstoff auch für Diebe immer attraktiver wird. Im Hunsrück sind die Täter erschreckend professionell vorgegangen.

Es passiert vermutlich am helllichten Tag, als die Diebe zuschlagen. Bis vor kurzem lagern hier 137 Festmeter Brennholz. Ein Stapel von etwa zwei Metern Höhe und 50 Metern Länge. Wie die Täter es geschafft haben, eine so große Menge unbemerkt zu stehlen, ist dem Forstamtsleiter ein Rätsel.
Gerd Womelsdorf, Forstamtsleiter Idarwald
„In der Menge können Sie das nicht mit einem Fuhrauftrag abarbeiten. Hier wird der Holz-LKW sieben, acht Mal oder vielleicht noch häufiger hingefahren sein, um das Holz komplett hier abzufahren. Also das wurde schon professionell angegangen, die Geschichte.“
Er vermutet: Der Täter könnte ein Fuhrunternehmer aus der Nähe sein, der sich in der Gegend gut auskennt. Kleinere Holzmengen kamen hier schon öfter weg. Doch dass die Diebe so professionell vorgehen, haben sie hier noch nie erlebt. Ein Holzhändler hatte die Baumstämme bereits gekauft. Er bleibt jetzt auf einem Schaden von mindestens 20.000 Euro sitzen. Um den Verlust auszugleichen, muss er die Preise für den Endverbraucher erhöhen. Und das bei ohnehin stark gestiegenen Preisen. Innerhalb eines Jahres haben die Holzpreise um 86 Prozent angezogen.
Ein Grund, wieso Holzdiebstähle jetzt häufiger vorkämen, vermutet der Forstamtsleiter.
Gerd Womelsdorf, Forstamtsleiter Idarwald
„Wir sind ja nicht die einzigen, die das beobachten. Die Energiepreise sind deutlich nach oben gegangen, die Öl- und Gaspreise sind hochgegangen, das Brennholz genauso im Preis. Da wird es immer attraktiver für die Leute, solche Dinge unbezahlt aus dem Wald zu fahren.“
Um die Diebe beim nächsten Mal direkt zu erwischen, wollen die Förster GPS-Tracker im Holz zu verstecken.
Gerd Womelsdorf, Forstamtsleiter Idarwald
„Wenn es dann eine Bewegung des Holzes gibt, eine Bewegung des Trackers, wird diese Bewegung signalisiert und man kann dem GPS-Signal folgen, wo geht das Holz jetzt hin.“
Für den Holzhändler bedeuten Diebstähle ein zusätzliches Risiko. Doch auch den Forstamtsleiter beschäftigen solche Machenschaften in seinem Wald. Er ist sich sicher: Gehen die Holzpreise weiter nach oben, wird er Holzdiebstähle wie diesen noch öfter erleben.