Hohe Brandgefahr – Feuerwehr Bad Homburg baut „Löschanzug“ für E-Autos

Rund eine Million E-Autos und Hybridwagen fahren bereits durch Deutschland. Doch was viele nicht wissen: Bei einem Unfall können die Elektrogefährte schnell in Brand geraten und zur tödlichen Falle werden. Und das Löschen ist eine extrem schwierige Aufgabe. Eine Erfindung aus Hessen soll es den Feuerwehrmännern künftig einfacher machen.

 

Ein schwerer Unfall kurz vor einem Autobahntunnel. Die Feuerwehr kann den Brand zwar schnell löschen – doch die Akkus des E-Autos entzünden sich immer wieder aufs Neue. Ganze fünf Stunden dauert es, bis die Feuerwehrleute den Brand endlich im Griff haben.
Harald Samoiski, Hauptbrandmeister Flughafen Frankfurt: „Ein Hochvoltblock brennt heißer, als es bisher Benzin getan hat. Das heißt, ich habe eine höhere Reaktionstemperatur im ersten Schritt, die natürlich eine höhere Rauchentwicklung hat. Und natürlich auch das Elektrolyt als Kühlmittel darin, was hochgiftig ist.“
Ein hochriskanter Einsatz für die Brandbekämpfer. Und selbst wenn das Feuer gelöscht scheint, ist die Gefahr noch lange nicht gebannt. Denn in den folgenden zwei Tagen kann sich der überhitzte Akku immer wieder entzünden.
Harald Samoiski, Hauptbrandmeister Flughafen Frankfurt: „Wir laden das auf einen Abschleppwagen und schicken den jetzt einfach weg. Dann könnte es passieren, das auf dem Weg zum Abschleppunternehmen das Auto wieder anfängt zu brennen.“
Um das zu verhindern, muss das Wrack dauerhaft unter 80 Grad gekühlt werden. Nicht selten benutzen Feuerwehren mit Wasser gefüllte Spezialtanks. Zum Weitertransport aber denkbar ungeeignet. Und hier kommt eine Erfindung aus dem hessischen Bad Homburg ins Spiel: Eine Kunststoffplane, die mit Gurten schnell rund ums E-Auto fixiert wird. Nun wird der große Sack mit Wasser gefüllt. Der Wagen kühlt runter und kann abtransportiert werden. Der Hochtaunuskreis führt mit diesem neuen Bergungssystem erstmals in Hessen ein einheitliches Löschkonzept für E-Autos ein, das Schule machen könnte.
Carsten Lauer, Kreisbrandinspektor Hochtaunuskreis: „Wir haben hier ein relativ einfaches System. Das kann sehr schnell geschult werden, mit einfachen Handgriffen bedient werden. Und da ist das Interesse mittlerweile schon sehr groß.“
Der Frankfurter Hauptbrandmeister Harald Samoiski hat die Löschplane mitentwickelt. Auf die Idee hat ihn seine sechsjährige Tochter gebracht.
Harald Samoiski, Hauptbrandmeister Flughafen Frankfurt: „Sie hat ein Bobby Car und hat das in eine Tüte von einem Möbelunternehmen reingepackt und hat gesagt: Ich lösch das jetzt! Das war mein erster Step, wie lösche ich so ein Auto? Das kam eigentlich von einem Kind.“
Manchmal sind die einfachsten Ideen vielleicht die besten. Im Hochtaunuskreis werden nun über 2.000 Feuerwehrleute in das neue Bergungssystem eingewiesen. Damit künftig nicht jedes brennende E-Auto zum Hochrisiko-Einsatz wird.