Hoffnungsfroher Start in die Weinlese

In den Weinanbaugebieten in Rheinland-Pfalz hat heute offiziell die Hauptweinlese begonnen. Wir haben deshalb bei einem Winzer in Essenheim bei Mainz vorbeigeschaut.

Hier ist alles Handarbeit! In diesem Jahr schon etwas mehr als in den vergangenen trockenen Jahren. Es hat viel geregnet im Sommer 2021. Da kommt die ein oder andere matschige oder sogar faule Traube gar nicht erst in den Eimer. „Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“, oder besser: Sie bleiben einfach liegen. Selektieren nennt das der Fachmann!
Stefan Braunewell, Winzer aus Essenheim
„Ja, das ist durch dieses feuchte Jahr so, dass man immer mal ein zwei Beerchen hat, die nicht ganz so toll sind, und die trennen wir von Hand einfach raus, dass wir nur gesunde Trauben in den Keller bekommen für ein möglichst feines und ganz fruchtiges Aroma.“
Wir sind in Rheinhessen, in Deutschlands größtem Weinanbaugebiet. 30 Hektar Rebfläche bewirtschaftet Familie Braunewell aus Essenheim. Zum Start der Lese wird ausgerechnet Spätburgunder geerntet. Man kann es sich denken – eine Sorte, die eigentlich spät gelesen wird und nicht ganz am Anfang der Saison.
Stefan Braunewell, Winzer aus Essenheim
„Wir haben jetzt nach diesen drei extrem heißen Jahren, mal wieder einen typischen Deutschweinjahrgang, also wenig Alkohol und eine richtig gute Säure. Wir werden viel Sekt machen. Die Spätburgunder haben jetzt die perfekte Reife für Sekt und deshalb fangen wir heute mit dem Spätburgunder an.“
Der hat jetzt so 80 Grad Oechsle, heißt später mal elf Volumen-Prozent Alkohol. Nicht nur in Rheinhessen startet heute die Weinlese, auch in vielen anderen deutschen Weinbauregionen.
Ernst Büscher, Sprecher Deutsches Weininstitut
„Auch im Rheingau hat man schon die ersten Frühburgundertrauben gelesen. Und es wird auch in dieser Woche mit Müller-Thurgau und Ortega losgehen. Also das sind so die Frühreifen Sorten, die jetzt schon gute Qualitäten haben.“
Hier in Essenheim werden 80 Prozent der Trauben mit der Hand gelesen. Viel Arbeit. Da soll natürlich später dann auch ein guter Tropfen ins Glas kommen.
Stefan Braunewell, Winzer aus Essenheim
„Im Moment sind die Bedingungen super, das Wetter für die nächsten Wochen ist auch perfekt gemeldet. Wenn wir jetzt einen tollen September haben, gibt es ein wahnsinnig gutes Weinjahr.“
Die Spätburgundertrauben werden jetzt gekeltert. Dann beginnt die Arbeit im Keller. Ob der Jahrgang 2021 tatsächlich ein guter ist, dass erfahren wir frühestens im kommenden Jahr.