Höhenretter retten Weintrauben

Der Spätsommer ist die Zeit der Weinlese. Von einem normalen Arbeitsalltag sind jedoch die meisten Winzer an der Ahr noch weit entfernt. Die Flutkatastrophe im Juli letzten Jahres hat nicht nur Weinberge, sondern auch wichtige Geräte für die Weinlese zerstört. An einem besonders steilen Weinberg in Mayschoß haben jetzt ganz besondere Helfer die Trauben geerntet: die Höhenretter der Feuerwehr Frankenthal.

Traubenernte in 120 Metern Höhe an einem der steilsten Hänge im Ahrtal: Damit das funktioniert, arbeiten hier Höhenretter und Winzer Hand in Hand. Bis zur Flut im vergangenen Jahr half den Winzern eine Monorackbahn bei der Arbeit im Steilhang. Die wurde durch die Flut zerstört.
Doch bevor es losgeht, müssen die Höhenretter erst mal die Seilbahn aufbauen. Bei dem Wetter hat das so seine Tücken.
Florian Rainau, stellv. Leiter Höhenrettung Feuerwehr Frankenthal
„Bei der Nässe ist natürlich die Herausforderung, dass hier niemand zu Schaden kommt von uns und auch von den eingesetzten Winzern. Es ist hier relativ rutschig, das hab ich bei der ersten Abfahrt schon gemerkt. Dem müssen wir Rechnung tragen. Es wird heute ein bisschen langsam gearbeitet, aber dafür sicherer.“
Sicher können die Winzer erst arbeiten, wenn die 200 Meter langen Seile richtig gespannt sind. Das erfordert Koordination und Teamarbeit. Mit dieser Trage werden normalweise Menschen von Hochhäusern und aus Schächten gerettet – heute wird damit Riesling transportiert, Meter für Meter den Hang hinab. Für die Winzer erleichtert das die Arbeit enorm.
Martin Ley, Winzer
„Wir hätten das dann entweder nach oben transportieren müssen, alles per Hand in diesen Kisten, per Hand die Treppen hoch, jede einzelne Kiste. Das wäre nicht machbar gewesen, das wäre zu viel gewesen. Und unten kommt man auch nicht richtig dran.“
Winzer und Höhenretter lernten sich während der Flutkatastrophe kennen. Seitdem sind sie in Kontakt. Nicht nur die Winzer, auch die Spezialkräfte profitieren von diesem ungewöhnlichen Einsatz.
Heiko Deutschmann, Ausbilder Höhenrettung Frankenthal
„Das ist natürlich auch eine Grundrettungsvariante, die wir hier aufgebaut haben. Und die müssen wir natürlich auch immer wieder üben und wenn wir hier noch was Gutes tun ist das hervorragend. Wir verbindet quasi das Helfen der Leute mit unserer eigenen Übung.“
Schon im vergangenen Jahr kamen die Spezialkräfte zur Mission Traubenrettung ins Ahrtal. Dieses Jahr sind sie und die Winzer schon ein eingespieltes Team. Und einen Ausblick wie diesen – 120 Meter über dem Ahrtal – genießen wohl Höhenretter und Winzer gleichermaßen.