Höchster Weinberg der Pfalz
Die Weinlese ist im Kasten und wieder war es kein einfaches Jahr für die Winzer. Mal zu viel, mal zu wenig Regen, generell viel zu warm. Also gar nicht gut für die Rebe, die weltweit für deutschen Wein steht: für den Riesling. Im südpfälzischen Maikammer läuft deshalb ein Versuch, der ganz weit oben stattfindet.
Der Pfälzerwald von oben, vom höchsten Berg der Pfalz. 671 Meter über dem Meeresspiegel. Auf der Kalmit stehen seit dem Frühjahr Reben. Hier ist es rund vier Grad kühler als in den normalen Pfälzer Weinbergern Und gerade deshalb baut Winzer Erich Stachel seit diesem Jahr hier ganz oben Weißwein an.
Erich Stachel, Winzer aus Maikammer
„Durch die Klimaveränderung unten wird es zu warm, deshalb machen wir jetzt den Versuch hier auf der Kalmit, um zu sehen, was passiert drei Grad oder vier Grad kälter wie unten. Um zu sehen was macht die Rebe, um zu sehen auch für die Zukunft, was müssen wir machen.“
Bereits vor knapp 100 Jahren hat ein Winzer hier oben versuchsweise Wein angebaut worden. Das hat Matthias Dreyer vom Historien-Club Maikammer herausgefunden und den zweiten Versuch ins Leben gerufen.
Matthias Dreyer, Initiator des höchsten Weinbergs
„Im Beitrag von Schirner stand, dass man damals keinen Ertrag erzeugen konnte. Das heißt, die klimatischen Bedingungen auf der Kalmit in den 30er Jahren waren so ungünstig, dass keine Trauben gewachsen sind. Zumindest keine die zum Verzehr geeignet waren.“
Doch die klimatischen Bedingungen haben sich geändert. Christian Müller leitet die Wetterstation auf der Kalmit und liefert die Daten für den Versuchsweinberg.
Christian Müller, Leiter Wetterstation Kalmit
„Wir haben ein ausgewachsenes Niederschlagsdefizit, aber dafür haben wir ein Sonnenscheinstunden-Plus von 250 Stunden. Der September hat uns also mit außergewöhnlich viel Sonnenschein und hohen Temperaturen auf der Kalmit verwöhnt.“
Der Oktober bis jetzt auch. Gut für den Riesling und zwei weitere pilzresistente Rebsorten, die Erich Stachel auf dem höchsten rheinland-pfälzischen Weinberg anbaut.
Unten im Tal ist die Weinlese in den letzten Zügen. Hier baut der Winzer Rebsorten an, die es sonst eher in Südeuropa gibt. Trauben die Hitze und Trockenheit gut vertragen.
Erich Stachel, Winzer aus Maikammer
„Hier wird die Sorte Cabernet Franc gelesen. Die Rebsorte kommt aus Frankreich und wir sind im Rahmen der Klimaveränderung besser mit spätreifenden Sorten aufgestellt, wie mit frühreifenden Sorten.“