Höchster Porzellan-Manufaktur kurz vor der Pleite?

Im Jahr 1746 wurde die Höchster Porzellanmanufaktur gegründet. Damit ist sie nach der Meißener Porzellanmanufaktur die zweitälteste in Deutschland. Doch jetzt steht der Frankfurter Betrieb vor dem Aus. Wenn bis Ende Juni kein neuer Investor gefunden wird, muss das traditionsreiche Unternehmen schließen.

Tassen, Teller, Figuren. Alles aus feinstem Porzellan und handbemalt. Doch schon in ein paar Tagen könnte damit Schluss sein. Für Insolvenzverwalter Frank Schmitt bleibt nur sehr wenig Zeit das Unternehmen noch zu retten.
Frank Schmitt (Insolvenzberater): „Diese Manufaktur gibt es schon seit über 275 Jahren. Mit bestimmten Höhen und Tiefen. Das auf jeden Fall. Aber alle sind hier sehr sehr emotional. Auf der anderen Seite – was soll ich ihnen sagen – ein wirtschaftlicher Betrieb muss zumindest auch rentabel arbeiten können. Und diese Rentabilität die haben wir bislang auch in den letzten Jahren nicht gesehen.“
Porzellan gilt als Luxusgut. In einer handgefertigten Figur können mehrere Monate Arbeit stecken. Diese kann dann schonmal zwischen 500 und 8500 Euro kosten. Für etwas so Zerbrechliches wollen viele Leute einfach nicht mehr so viel Geld auszugeben. Große Umsätze bleiben aus. Bereits vor vier Jahren stand die Höchster Manufaktur vor dem Aus. Damals konnte sie durch einen Investor aus Taiwan gerettet werden. Die heutige Lage ist aber noch ernster.
Steffen Taubmann (künstlerischer Leiter): „Die letzten Monate waren für alle hier im Haus natürlich schwierig, wegen langfristig ausstehenden Gehaltszahlungen, auch einer teilweise schlechten Kommunikation mit der Geschäftsleitung und einigen anderen Problemen.“
André Haase (Mitarbeiter): „Das war schon ziemlich belastend dass wir jetzt monatelang kein Geld bekommen haben- Nicht nur für uns als Mitarbeiter sondern auch die Familien haben ja genauso mit drunter gelitten.“
Schon seit März bekommen die 10 Mitarbeiter des Unternehmens keinen Lohn mehr ausgezahlt. Trotzdem hängen die hochspezialisierten Arbeiter an der Manufaktur. Eine Schließung wäre für sie ein Alptraum, denn es gibt kaum andere Arbeitsmöglichkeiten.
Steffen Taubmann: „Es wäre schlimm weil ich mich natürlich auch mit Porzellan identifiziere. Ich mach den Beruf insgesamt seit 37 Jahren. Ich hab immer nur mit Porzellan gearbeitet. Es ist auch irgendwie mein Hobby. Und es wäre natürlich katastrophal. Das kann man nicht anders sagen.“
Die Hoffnung will noch niemand aufgeben. Auch Insolvenzverwalter Frank Schmitt denkt positiv.
Frank Schmitt: „Ich glaube bis zum Schluss, also bis Ende Juni daran dass wir das auf jeden Fall schaffen. Es stehen jetzt auch nochmal Gespräche an mit der Stadt Frankfurt. Es stehen aber auch Gespräche an mit der Staatskanzlei in Wiesbaden – also mit dem Land Hessen. Und wir haben aber auch den einen oder anderen Investor mit dem wir in Verhandlungen sind.“ (20 Sek.)
Die Staatskanzlei zählt zu den Kunden der Porzellanmanufaktur. Der hessische Löwe wird nämlich in den Öfen in Höchst gebrannt. In den nächsten Tagen wird sich entscheiden ob der Betrieb aufrechterhalten werden kann oder ob das hessische Traditionsporzellan auf den Scherbenhaufen kommt.