Hoch hinaus: Segelkunstflieger Moritz Kirchberg

Es ist einer der ältesten Träume des Menschen: das Fliegen. Über Jahrhunderte tüftelten Wissenschaftler und Ingenieure daran, bis es vor knapp 250 Jahren in einem Ballon endlich gelang. Doch was treibt Menschen an zu fliegen? Für unsere Sommerserie haben wir die besten Flugsportler aus Hessen und Rheinland-Pfalz getroffen. Heute mit dem Segelkunstflieger Moritz Kirchberg. Kommen Sie mit „Hoch hinaus“.

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Moritz Kirchberg, Segelkunstflieger: Fliegen ist für mich meine Leidenschaft. In der Natur zu sein, frei zu sein, die Aussicht zu genießen. Das ist einfach das Faszinierende daran, dass jeder Flug etwas Spezielles ist, man neue Eindrücke hat von denen man nachts Träumen kann.
Intro
Ein paar letzte Handgriffe, bevor es losgehen kann. Auf dem Flugplatz im mittelhessischen Ober-Mörlen baut Moritz Kirchberg gerade seinen Segelflieger zusammen. Jede Schraube muss sitzen, denn heute will er für die Weltmeisterschaft im Segelkunstflug trainieren. Schon seitdem er 14 ist darf er mit der nur 300 Kilo schweren Maschine abheben.
 Moritz Kirchberg, Segelkunstflieger: Ich bin hier am schönen Flugplatz in Ober-Mörlen groß geworden mit meinen Eltern viel mitgeflogen. Meine Eltern haben auch Kunstflug gemacht. Von daher war der Weg für mich so ein bisschen vorgeschrieben.
Dabei fliegt der 26-jährige Hesse sogenannte Figuren. Loopings, Drehungen und über Kopf. Um hoch hinaus zu kommen, muss ihn aber erstmal ein Motorflugzeug auf über 1000 Meter schleppen. Dann beginnt das Programm.
Freistehend
Moritz Kirchberg, Segelkunstflieger: Segelkunstflug ist so ein bisschen wie Rennsport. Die Kräfte, die auf den Körper wirken die G-Kräfte. Wir haben bis zu plus neun G also das Neunfache vom Körpergewicht und minus sieben G. Und das ist die Faszination, dabei auch noch mit der Physik zu spielen, die Aerodynamik an ihren Grenzen zu haben. Aber nicht über diese Grenzen drüber zu gehen. Das ist einfach das Faszinierende für mich daran.
Neun G sind mehr als doppelt so viel wie bei einer herkömmlichen Achterbahn. Diese Kräfte auszuhalten und noch klar denken zu können sind für den Körper extrem anstrengend. Denn es kommt auch auf Präzision an. Deshalb schaut Moritz Kirchberg immer aus dem Fenster, um den Flugwinkel einzuschätzen.
Moritz Kirchberg, Segelkunstflieger: Das ist im Prinzip so, dass die Schiedsrichter, die am Boden sitzen, das ist ein bisschen vergleichbar wie beim Eiskunstlauf, Noten geben. Von 10, das ist die beste Note, bis 0, ist die Schlechteste. In 0,5er Schritten. Und für jede 5 Grad Abweichung gibt es einen Punkt Abzug. Und da man bei einer Figur meistens mehr als einen Winkel fliegt ist es sehr schwierig die perfekte Figur zu fliegen.
Bei der Weltmeisterschaft Ende Juli in Sachsen fliegt er nach einem selbst zusammengestellten Programm.