Hoch hinaus mit dem Ultraleichtflieger

„Cabrios der Lüfte“ werden sie genannt – die Ultraleichtflugzeuge erinnern tatsächlich an die Anfänge des Fliegens, sind also ganz auf das Wesentliche fokussiert. Mit dem Ultraleichtflug und Pilot Jürgen Vater aus der Nähe von Koblenz endet unsere Sommerserie über die Faszination Fliegen. Kommen Sie ein letztes Mal mit uns „Hoch hinaus“.

Jürgen Vater, Ultraleicht-Flugzeug Pilot
„Fliegen ist für mich Freiheit. Das hat was mit Verantwortung zu tun gegenüber sich selber aber auch gegenüber dem, der dabei ist. Und dann natürlich das Erlebnis an sich ist auch Freiheit. Dinge machen. So als Belohnung auch.“
Auf dem Flugplatz in Winningen bei Koblenz bereitet Jürgen Vater sein Flugzeug für einen Rundflug vor. Ganz bequem kann er es aus der Halle ziehen, denn das Ultraleichtflugzeug wiegt nur 300 Kilo. Schon seit 21 Jahren erfüllt er sich damit seinen Traum vom Fliegen.
Jürgen Vater, Ultraleicht-Flugzeug Pilot
„Ich denke, dass Fliegen an sich ist ja ein Urinstinkt und dass das in jedem irgendwo drin steckt. Wenn man einen Adler sieht oder eine Möwe oder so in der Natur einfach die Dinge beobachtet, dass man das auch gerne spürt, dass das etwas ist, was man auch gerne machen würde, wenn man die Flügel hätte.“
Doch wie er seinen Traum in die Wirklichkeit umsetzt, wusste Jürgen Vater nicht. Bis ihm ein Freund das Ultraleichtfliegen gezeigt hat.
Jürgen Vater, Ultraleicht-Flugzeug Pilot
„Ich war 26 als das hier so stattgefunden hat, dass man hier oben auf der Platz kommt. Und da war das für mich unerreichbar, undenkbar ans Fliegen zu denken. An die Kosten und an alles was damit zusammen hängt. Das war so das K.O-Kriterium im Kopf. Das ist ja wie eine Schraube, die da irgendwie so, ein Knoten der da oben ist. Und die Fliegerkameraden haben mir geholfen diesen Knoten zu lösen.“
Denn Ultraleicht zu fliegen ist billiger und unkomplizierter als mit herkömmlichen Flugzeugen. Die sogenannten ULs dürfen nur zwei Passagiere an Bord haben, bis zu 600 Kilogramm wiegen und haben einen anderen Motor. Den checkt Jürgen Vater vor seinem Flug noch einmal genau. Dann geht es für den Piloten mit seiner Maschine hoch hinaus.
Da Ultraleichtflugzeuge schneller starten und landen können, ist Jürgen Vater in wenigen Sekunden über dem deutschen Eck in Koblenz. Kein teurer Ausblick, denn das Flugzeug verbraucht wenig Sprit.
Jürgen Vater, Ultraleicht-Flugzeug Pilot
„Ich habe keinen Motor drin, der 30, 40 Liter oder Gallonen verbraucht, sondern dieses Flugzeug verbraucht im Grunde genommen so viel Sprit wie ein Mittelklassefahrzeug.“
Dazu darf er bei dem Flieger auch selbst Hand anlegen. Auch das spart jede Menge Geld.
Jürgen Vater, Ultraleicht-Flugzeug Pilot
„Es ist ein Unterschied, ob ich alles von einem zertifizierten Flugzeugwart machen lassen muss, oder ob ich Möglichkeiten habe, einen Ölwechsel zum Beispiel, also rudimentäre Ding einfach selber zu machen oder auch Zündkerzen zu wechseln. Weil das sind alles Dinge, das ist ja keine Raketenwissenschaft.“
Dabei kann er auch auf die Hilfe der vielen Ehrenamtlichen in seinem Fliegerverein bauen.
Da die Maschine mit einer Tankfüllung 1.600 Kilometer zurücklegen kann, träumt er von einer Flugzeugreise nach Italien. Doch heute reicht ihm ein Rundflug um Koblenz und den Laacher See. Und solange die Sonne scheint, fliegt er mit seiner Ultraleicht-Maschine immer weiter – hoch hinaus.